Lange Zeit war es das größte Radioteleskop der Welt, nun soll es aufgrund von Schäden an Haltekabeln abgerissen werden und für immer den Betrieb einstellen.

Das Arecibo-Teleskop in Puerto Rico ist für die Astronomie nicht zu ersetzen. Seit 1963 wurde es aktiv für diverse Forschungsprojekte genutzt. Vor allem die Beobachtung bzw. Überwachung von potenziell gefährlichen Asteroiden (sogenannte near-Earth-Objects) zählte zu den Aufgaben, denen am Arecibo-Observatorium nachgegangen wurde. Auch für die Radioastronomie, die Radiosignale, die uns aus dem Kosmos erreichen, untersucht, ist die Beschädigung des Teleskops ein herber Verlust. Nicht umsonst wird es auch als das „Ohr der Menschheit“ bezeichnet. So manche großen wissenschaftlichen Errungenschaften der Weltraumforschung gehen auf das Konto von Arecibo. Mit dem Arecibo-Observatorium wurde z.B. der erste Planet außerhalb des Sonnensystems aufgespürt, Eis auf den Polkappen des Merkurs entdeckt und die erste Radarkarte der Venus erstellt. 1993 erhielten die Astronomen Russell Hulse und Joseph Taylor den Nobelpreis für Physik, weil sie mit Hilfe des Radioteleskops indirekt die von Einstein in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie prognostizierten Gravitationswellen nachweisen konnten. Auch die Suche nach Radiosignalen von Aliens stand beispielsweise im Rahmen des berühmten SETI-Projekts auf dem Plan. Doch nicht nur in der Forschungswelt wird dem Arecibo-Teleskop nachgetrauert. Der 1997 erschienene Science-Fiction-Film „Contact“, der auf Carl Sagans gleichnamigem Roman basiert, spielt zu großen Teilen am Ort des Observatoriums in Puerto Rico. Auch im James-Bond-Film „GoldenEye“ durfte das Radioteleskop als Kulisse dienen. Es war ein regelrechter Star unter den Satellitenschüsseln der Erde.

Zum Glück ist nicht alles vorbei. Denn das Observatorium besteht neben der 305 Meter großen Schüssel noch aus weiteren (kleineren) Teleskopen und anderen wissenschaftlichen Instrumenten. Dort soll auch in Zukunft weiter geforscht werden. Und auch manche der Projekte, die mit dem Radioteleskop verfolgt wurden, sollen „gerettet“, also an anderswo stationierte Radioobservatorien übertragen, werden.

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