Welches Land ist bekannt für seine zahlreichen alten Traditionen? Ich glaube, jeden fällt dazu erstmal England ein, mit seinen etlichen verborgenen Burgen und tausenden von Sitten. Ich vermute, die Monarchie und deren Hochzeiten sind die Krönung des Ganzen. Die Tatsache, dass so viele Leute diese Hochzeit verfolgen, welche am 19.05 statt fand, bestätigt das Hängen an Traditionen. Das große weiße Kleid, wie es sich für eine Hochzeit gehört, nicht wahr?

Obwohl, wenn man sich das LGH anschaut, bemerkt man viele Termine, die schon seit Jahren immer wieder im Kalender stehen. Die Schaumtaufe, Hüttentage, Bälle, um einige aufzuzählen. Vielleicht hat aber auch das letztere den größten Reiz. Wenn fast die ganze Schule in ihrem besten Zustand erscheint und gemeinsam feiert, hat es doch etwas an sich. Auch wenn beim Frühlingsball angesichts der Helligkeit dieses Gefühl erst später eintritt. Die Art, wie jeder an dem festlich gedeckten Tisch, mit einem weißem Tuch eingedeckt, sitzt, verleiht dem Event das jene Exquisite. Aber das beste kommt eigentlich später.

Gegen neun ist jede Formalität schon abgehakt, die Rede am Anfang, die Klassentänze der Neunten ebenfalls und nun ist die Fläche frei bis halb eins in die Nacht. Es ist das Gefühl, welches man im kompletten Trubel hat. Jeder tanzt zur Musik und an sich ist es nicht falsch, doch es passiert in alle Richtungen. Die Farben der Kleider vermischen sich. Immer dreht sich jemand in der Nähe von einmn und das Kleid breitet sich aus. Ich schau dem Ganzen von oben zu. Jeder bewegt sich in seinem eigenen Stil, als stille Beobachterin betrachtet man jeden einzelnen Schritt der Personen und genießt das Ganze. Wie oft sieht man heute so etwas?

Verschwindet das Elegante und Vornehme aus unserer Welt? Fehlen uns heute jegliche Benimmregeln und Manieren? Sollten wir noch überhaupt an solchen Traditionen festhalten? Sollte der Junge auf das Mädchen warten? Sollen Mädchen wirklich noch Kleider tragen und der Junge einen Anzug? Zwar hat man die Möglichkeit, einen Jumpsuit anzuziehen, doch der Gedanke daran ist nicht weit verbreitet. Wer legt fest, was sich gehört und welches Verhalten schon verstaubt und alt ist?

Würde der Begriff „elegant“ verschwinden, wenn man anfangen würde, auf alltäglicher Basis weiße Hemden (beziehungsweise Blusen) und schwarze Hosen (oder Röcke) zu tragen? Wann darf man sich elegant anziehen und wann sollte man es möglichst vermeiden? Denn ist eigentlich das festliche Schmücken des Selbst eine Würdigung der Sache, an der man teilnimmt, da man sich extra Zeit genommen hat, sich vorzubereiten? Oder dient das Herausputzen nur der Selbstdarstellung?

Doch beim vorletzten Lied schwindet jede vornehme Haltung und geht über in ein Hüpfen der ganzen Schule, gemeinsam im Takt. Das ist auch wieder nur eine Tradition, dass das letzte Lied ein langsamer Walzer sein muss und jenes davor ist unter jeden Umständen das gleiche. Darf man solche Traditionen nur dann behalten, wenn sie jedem Spaß machen? Es ist doch ein mächtiger Aufwand für jeden, solche Veranstaltungen auf die Beine zu stellen, sollte man sich die Mühe machen, um zwei in der Nacht Leute zum Helfen des Abbaus zu zwingen. (Damit meine ich in erster Linie das Küchenpersonal, welches zu meinem Erstaunen um diese Uhrzeit noch oder schon da war.)

Unsere Bälle bleiben Tradition, egal ob an Weihnachten oder im Frühling – mal schauen, was der nächste bringt.

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