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Sechs Jahre ist es her, dass dem Farbfleck die Ehre zuteil wurde, die „Kolumne: Herrn Sachsenmaier“ zu veröffentlichen und in eingeweihten Kreisen genießt der Artikel noch heute Kultstatus. Wir kennen ihn alle, unseren Herrn Sachsenmaier und so ist es kein Wunder, dass so manch einer den Ton dieses Artikels wiedererkennen wird aus den vielen Malen, die er uns anwies, kein verdammtes Tesa in der Mensa zu benutzen oder versicherte, das mit den LAN-Buchsen erledige sich schon bald. Damals wurde der Artikel so eingeleitet: „Unser lieber Hausmeister Herr Sachsenmaier hat auch mal wieder was zu sagen.“ Und das ist auch heute noch hochaktuell.

 

Heute wende ich mich mit einem heißen Tipp an die Schülerinnen der Oberstufe.

Sollte es euch in eurem weiteren Leben irgendwann einmal nach Württemberg verschlagen und solltet ihr in einem Mehrfamilienhaus eine Unterkunft finden, werdet ihr neben eurem Klingelschild einen kleinen Nagel oder Haken in der Wand entdecken. Diese Befestigung ist sehr wichtig und darf auf keinen Fall entfernt werden, denn hier wird in regelmäßigen Abständen ein Schild mit einem Wort angehängt, dessen Ausführung über euren Ruf in der gesamten Nachbarschaft entscheiden wird:

Da ein Wochenende bei uns in Württemberg mit Treppenhaus putzen, Keller aufräumen, Kandel fegen und eventuell Schnee schippen beginnt, solltet ihr diese Aufgaben gewissenhaft ausführen, denn sonst werdet ihr schnelle zum Gesprächsstoff der Nachbarn, vor allem dann, wenn ihr „reigschmegde“ seid. Zur Kehrwoche wird Reih um jeder Mieter verpflichtet.

Deshalb ein Tipp: Sucht euch eine Wohnung in einem Hochhaus mit vielen Einheiten, denn hier kommt ihr nicht allzu oft dran.

Leider war meine Idee, die Kehrwoche in Geb. 25 einzuführen, um euch auf euer späteres Leben vorzubereiten, von keinem Erfolg gekrönt. Schlimmer noch, ihr konntet ohne Probleme sehenden Auges über Müllberge hinweg steigen, um eure WG oder euer Zimmer zu erreichen. Aber in dieser Disziplin muss ich euch eine wahre Meisterschaft bescheinigen. Genauso meisterlich habt ihr euch um die Ordnung und Sauberkeit in Küche, Kühlschrank und Wohnzimmer gekümmert.
Ich war immer wieder begeistert.

Nach dieser enttäuschenden Erfahrung sehe ich für euch nur zwei Möglichkeiten: Sucht euch einen Lebensabschnittsgefährten mit eigenem Haus oder macht einen großen Bogen um unser schönes Land. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass auch ihr irgendwann die Nützlichkeit eines Besens, Schrubbers oder einer Kehrschaufel zu würdigen wisst. – Klaus Sachsenmaier

ursprünglich erschienen am 17. Dezember 2009 unter dem Titel „Kolumne: Herr Sachsenmaier“

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