„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot vo-„

„Was soll das denn jetzt?!“ – „Och ne, wieder so ’ne Arthouse-Weihnachtsgeschichte, über zerrüttelte Familienverhältnisse, bestimmt gab’s nen Seitensprung, und irgendwelche Gesellschaftskritik, irgendwas über Wohnungsnot in Großstädten…“

„Ne, ernsthaft, damit kann sich doch niemand identifizieren! Was Drama angeht, da können die noch was vom LGH lernen.“

„Echt so! Das Internat schreibt täglich Dramen, die weit bessere Geschichten abgeben würden:

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Deshalb hier jetzt eine LGH-Weihnachtsgeschichte, vollkommen formfrei. Den Inhalt legt ihr fest, indem ihr uns Reizwörter liefert, entweder in den Kommentaren, persönlich oder per Mail. Diese Begriffe wird die Redaktion so sinnfrei oder -voll wie nur irgendwie möglich in ihren Text einbauen.

Und damit: Viel Spaß!

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Es begab sich aber zu der Zeit, da das Biotop im stillen Glanze ruhte, die ersten Tannennadeln auf den Gängen der WGs gefunden, ja, die letzten Restposten Spekulatius im Norma ihren Duft verströmten, dass ein Gebot in der Vollversammlung verkündet wurde – denn erneut war die Zeit gekommen, auf die Teile des Mittelstufenhauses bereits seit Turni an WG-Abenden, Fröbelstern um Fröbelstern, hingearbeitet hatten, während die meisten Oberstüfler wohl erst im Moment erkannten, dass hinter den Hügeln, Bergen und Gebirgen von Klausurenstoff auf dem Schreibtisch schon lange keine Herbstblätter mehr an den Zweigen hingen: Weihnachten kam.

Weihnachten kam, denkst du, na und? Mitnichten, denn Weihnachten kommt selten allein: Weihnachtmarkt-WG-Abend, WG-Schmücken, WG-Wichteln, Neu-Wichteln, weil jemand sich selbst gezogen hat, Plätzchen für die Nikolauchaktion backen, neue Plätzchen backen, weil dieses Jahr unter Ausschluss von Hühnerbrühe für die Nikolausaktion gebacken werden soll, Ballkleider-Auswählen, und, weit schwieriger, Ball-Partner-Auswählen, folgen in flauschigen, rot-weißen Pantoffeln.

Und so zogen die ersten WGs mit glänzenden Kugeln, schillerndem Lametta und einem Jahresvorrat Hausmeistertape in den Kampf um den Titel der schönsten WG. Da konnte man die Spannung in der Luft glitzern sehen, wenn bei einem rasant improvisierten Treffen den Kleinen klargemacht wurde: WG-Schönborn war schon immer und wird auch dieses Jahr die schönst-geschmückteste WG werden, komme, was wolle.

In anderen WGs wurde von Herrn Fischer verkündet: „Wenn ich hier eine einzige Lichterkette ohne Batterien in der WG finde, dann gibt es um sieben WG-Zeit und keine Addita mehr!“ Sofort erhob sich Widerstand: „Aber, ich habe mittwochs immer Staatsphilosphie bei Herrn Sauer!“ – „Das ist aber nicht eindeutig formuliert, wie wäre davon die kanonische disjunktive Normalform?“ Entnervt setzte Herr Fischer erneut an: „Ihr habt Lichterketten mit Batteriebetrieb und kein Staatsphilosophie und weiter Addita und keine verfrühte WG-Zeit oder Lichterketten ohne Batteriebetrieb und Staatsphilosophie und verfrühte WG-Zeit und weiter Addita oder

 

Fortsetzung folgt – übermorgen.

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