Achtung, Achtung, in fünf Minuten wird am P2 getestet. Die letzten 10 Sekunden kündigt ein Countdown an. Anschließend hört man ein mehr oder weniger leises Rauschen.
So, oder zumindest ähnlich, hört es sich an, wenn auf dem DLR ein Triebwerk getestet wird. Das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt, kurz DLR, ermöglicht jedes Jahr einer kleinen Anzahl von Schülern, verschiedene Seminare in diesem Bereich zu besuchen.
Ohne Theorie funktioniert gar nichts, also erst einmal verschiedene Triebwerke untersuchen oder auch nur mit einer Virtual Reality Brille quer durch die ISS, um aus dem berühmten Fenster auf die Erde zu schauen. Nach dem Mittagessen, leider ohne die berühmten Tuben der Raumfahrt – die die Astronauten für ihre Fahrt tatsächlich selbst aussuchen dürfen – ging es dann weiter mit Aerodynamik im Windkanal.
Spätestens nach dem letzten Seminar merkt man, dass Geschichte und Politik eine große Rolle spielen. Kaum hundert Jahre ist es her, als die ersten Raketen mit Tausenden von Fehlversuchen ansatzweise erfolgreich wurden. Nicht nur die Tatsache, dass es ein ziemlich teurer Spaß war, sondern auch der Platz gefehlt hat, spaltete die Gesellschaft und die Politik. Niemand wollte Stationen dieser Art in seiner Nähe haben angesichts des erhöhten Risikos von gegnerischen Angriffen. Gerade erst hatte man ziemlich schreckliche Kriege hinter sich und wollte nicht, dass andere Länder auf die Entwicklung von Lufttechnik mit Bomben reagieren. So landete man teilweise auf dem afrikanischen Kontinent. Dies verlief jedoch auch nicht unproblematisch, was zum Beispiel durch die Existenz der Briefbomben bestätigt wird. Auch standen in den Gebieten teilweise getankte Flugzeuge, um so schnell wie möglich zu flüchten. Überraschenderweise erscheint einem das Ganze nicht so entfernt, wenn man plötzlich auf die Familiengeschichte eines Mitschülers stößt.
Auf einmal steht man dann neben den riesengroßen Wasserleitungen, deren Durchmesser größer ist als man selbst. Dem Weltall, welches mehrere Kilometer weit weg erscheint, kommt man doch näher, wenn man unter einem Vulcain 2 steht, einms der stärksten Triebwerke. Mit ordentlich viel Schub hebt es vom Boden ab. Vielleicht wird einem in dem Moment bewusst, wie klein man doch eigentlich im Vergleich zur Welt ist.
Doch wie begeistert man Menschen wirklich für Physik? – Es muss etwas Außergewöhnliches sein, am besten etwas Explosives. Also baut man eine Modellrakete, komplett selbst. Angezündet mit Schwarzpulver fliegt sie dann mindestens 200m. Nebenbei nimmt man am 30m am Luftverkehr teil. So auch die zweite Rakete, die nur mit Seifenwasser und Druck geringere Höhen überwindet und, zwar ohne kleine Staubwolke, aber mit großem Krach aufschlägt. Selbst die dortigen Mitarbeiter blieben kurz stehen, um den Start der Schülergruppe zu beobachten. Wahrscheinlich verschwindet das Kind in einem bei solchen Versuchen nicht.
Obwohl solche Versuche überhaupt nicht ungefährlich sind. Die niedrigen Frequenzen können in einem zu geringem Sicherheitsabstand die Arterien aufplatzen lassen. Besonders im All – die Schwerelosigkeit darf man auch nicht vergessen. Der Körper muss sich erst an solche Bedingungen gewöhnen. Was passiert mit dem Gleichgewichtsinn? Das Haareschneiden und Waschen wird zu einer kleinen Herausforderung. Man stößt auf einmal auf viele Probleme, die auf der Erde als komplett selbstverständlich erscheinen.
Aber was auch immer passiert – die Leute brennen für ihre Arbeit, auch wenn es heißt, auf einer Rakete zu sitzen.
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