Der Nobelpreis für Physiologie und Medizin wird nun schon seit 1901 vergeben. Seither sollen jährlich die Wissenschaftler geehrt werden, die es geschafft haben, eine Forschung zu betreiben, die der Menschheit am meisten genutzt hat oder nutzen wird. Ein wichtiger Preis also, der dieses Jahr an das Wissenschaftlerteam aus zwei US-Amerikanern und einem Briten geht: William G Kaelin, ein Onkologe und Professor an der Havard Medical School, Gregg Semenza, Pädiater und Professor an der John Hopkins University, sowie Peter John Ratcliffe, Nephrologe und Professor an der University of Oxford, wurden mit dem wohl wichtigsten Preis für Wissenschaftler ausgezeichnet. Die Mediziner erforschten die Anpassung der Zellen je nach Sauerstoffverfügbarkeit.

Kaelin, Ratcliffe und Semenza haben also das Verhalten von Zellen bei wechselnden Sauerstoffverhältnissen untersucht und dabei entdeckt, wie bei schwankender Sauerstoffversorgung der Zellen die Aktivität der Gene reguliert wird (molekulare Maschinerie). In verschiedenen Arbeitsgruppen versuchten sie, die schon bekannten Fakten in Zusammenhang mit erforschten und beobachteten Ergebnissen zu bringen. Dass Sauerstoffmangel immer wieder, vor allem bei Infektionen oder auch Tumoren, vorkommt und wir Lebewesen in einem solchen Fall reagieren müssen, um zu überleben, war bislang klar. Neu ist aber die Antwort auf die Frage, wie der Körper den Sauerstoffmangel feststellt und somit schützende und präventive Maßnahmen, wie zum Beispiel das Atmen oder den Zellstoffwechsel, ergreift.

Ein Thema, dass für Laien erstmal nebensächlich und uninteressant klingt, welches aber für die zukünftige Medizin von großer Relevanz ist – Sauerstoff ist der wohl grundlegendste Stoff für alle Lebewesen und die Sauerstoffversorgung unserer Zellen somit sicherlich ein Punkt, der weiterhin erforscht werden sollte. Vor allem in Sachen Krebsforschung liefern die Ergebnisse der drei Forscher wichtige Erkenntnisse. Da manche Tumore bekanntlich das Wachstum von Blutgefäßen ankurbeln, um mithilfe dieser neuen Blutgefäße die eigenen Krebszellen mit Sauerstoff zu versorgen, kann nun so an Medikamenten geforscht werden, welche die Sauerstoffversorgung von Krebszellen mindern und somit verhindern können, dass der Tumor weiter wächst. Auch bei anderen Infektionen, der Heilung von kleineren, aber auch größeren Wunden und sogar bei Schlaganfällen spielt die Sauerstoffzufuhr für unsere Zellen eine essentielle und grundlegende Rolle.

Viele Pharmaunternehmen entwickeln und testen deswegen nun neue Arzneimittel, auf die die Sauerstoffsensoren reagieren und welche es somit ermöglichen sollen, in das Zellwachstum einzugreifen. Bis jetzt gibt es zwar noch kein entsprechendes Medikament auf dem Markt, aber die Forschung scheint auf jeden Fall vielversprechend und hilfreich zu sein und hat somit die höchste wissenschaftliche Auszeichnung, den Nobelpreis, mit Sicherheit verdient!

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