„Schwäbisch Gmünd ist eine Stadt im Osten Baden-Württembergs, die etwa 50 km östlich der Landeshauptstadt Stuttgart liegt. Sie ist sowohl einwohner- als auch flächenmäßig die größte Stadt im Remstal.“ – Wikipedia.
Die Stadt liegt etwa 321m über NN , hat eine Fläche von 113,8km² und zählte Anfang 2009 eine Bevölkerung von 60.682 Seelen, jedoch ist sie den meisten vor allem als die wohl älteste Stauferstadt bekannt. Doch woher weiß man das? Es gibt kein Dokument, das berichtet, wann genau Schwäbisch-Gmünd zur Stadt aufstieg! Die Antwort ist einfach: Von vielen anderen weiß man es eben auch nicht. Neben der Legende des Rings der Herzogin Agnes existiert ein einziges Pergament, das den zweiten Weltkrieg nur knapp überstanden hat und die Geschichte zweier Schwestern erzählt.
Die Ringlegende spricht von Agnes, der Gemahlin von Herzog Friedrich I., die ihren Ehering im Wald nahe Lorch auf der Jagd verlor. Der Ring war anscheinend relativ wertvoll, denn Friedrich versprach der Stadt eine Kirche errichten zu lassen, sollte er gefunden werden. Dies geschah schon bald nach dem Aufruf zur Suche, so entdeckte ein Jäger den Ring am Geweih eines mächtigen Hirsches – der Herzog löste nun sein Versprechen ein und die Johanniskirche wurde gebaut. Manche erzählen sogar, Friedrich habe aus Dankbarkeit die ganze Stadt errichten lassen. Die beiden lebten fortan glücklich zusammen in einer kinderreicher Ehe, bevor der Herzog starb, Agnes einen Marktgrafen in Österreich heiratete und mit ihm weitere neunzehn Kinder hatte. Mit dieser Legende wurde der Ort bereits in der Renaissance bekannt,der Ortsname, Gmünd, wird nicht selten auch als „Gaudium mundi“(- Freue dich, Welt), im Bezug auf das Wiederfinden des Rings, interpretiert.
Knapp ein halbes Jahrhundert später, gegen 1160 n.Chr., stritten sich zwei Brüder in Schwäbisch Gmünd über die Kinder ihres Leibeigenen, namentlich Razin. Sie konnten sich jedoch nicht einigen und so wurden seine beiden Töchter ans Kloster Lorch verschenkt. Dort gibt ihnen der Abt die Möglichkeit, sich für je zwei Pfennig im Jahr, was damals durchaus eine relevante Summe darstellte, auszulösen und sich in der nahen Stadt Gmünd niederzulassen. Diesen Beschluss schrieb der Abt in einer Traditionsnotiz auf Latein nieder, wobei er beiläufig erwähnte, die früheren Eigentümer der Mädchen seien Bürger der Stadt Gmünd.
Geschichtsschreiber waren damals rar gesät, so blieb das Dokument seiner Zeit die erste Bestätigung für Schwäbisch Gmünd als erste Stauferstadt der Welt. Viel später, als in Lorch ein neues Traditionsbuch angelegt wurde, übertrug man auch die Geschichte besagter Mädchen. Glücklicherweise wurde zusätzlich eine weitere Abschrift auf ein seperates Pergamentblatt angefertigt, denn während das besagte Buch in den Flammen des zweiten Weltkriegs weitgehend zerstört wurde, blieb dieses eine Pergamentblatt unversehrt und sein Inhalt bis in unsre heutige Zeit erhalten.
Bild: Johann Georg Heberle: Ursprung der Johanniskirche und der Stadt Gmünd, Öl auf Leinwand 1714, Johanniskirche Schwäbisch Gmünd (links im Chor)
~Jaina Tschritter
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