10013815_308745165940871_2031342772_nvon Rebecca Kruse

Woher komme ich? Wohin gehe ich? Wer bin ich? Diese drei Fragen beschäftigen die Menschen schon seit Jahrhunderten. Es gibt darauf keine allgemeine Antwort, nur persönliche Erfahrungen, die sich zu einem eigenen Bild zusammensetzen. Gerade die erste Frage ließe sich aber noch relativ simpel erklären: Menschen kommen aus einem Zuhause, einem Ort, an dem sie aufgewachsen sind und der ihnen eine Heimat ist. Doch was bedeutet  „Heimat“ eigentlich? Eine kleine Geschichte der menschlichen Fähigkeit, einen Stein auf den anderen zu schichten.

Wenn man bei Wikipedia den Begriff Architektur ins Suchfeld eingibt, dann erfährt man zunächst, dass dieses vom Lateinischen abgeleitet wurde und Baukunst bedeutet, aber auch „ im weitesten Sinne die Auseinandersetzung des Menschen mit gebautem Raum“ bezeichnet. Dieses reicht von den Anfängen der menschlichen Zivilisation und der neolithischen Revolution in der Jungsteinzeit, als die Menschen anfingen, sesshaft zu werden, bis zu den Wolkenkratzern der modernen Großstädte.

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Doch von den alten Bauwerken, die wir heute noch bewundern können, waren zunächst nur wenige zum Wohnen gedacht. Vielmehr boten sie Schutz vor Feinden und Unwetter, oder dienten dem huldigen von Göttern und anderen religiösen Riten. Einige waren auch als Prestigeobjekte nur dazu gedacht, zu beeindrucken. Warum überlebten gerade diese? Nun, sie hatten einen besonderen Wert für die Gesellschaft und wurden darum aus haltbarerem (und teurerem) Material gebaut.

Der ursprüngliche Sinn von menschlichen Bauten war es jedoch, ein Zuhause zu errichten. Einen Ort, an dem sie und ihre Familie sicher und geschützt leben können. Unabhängig von den Einkommensverhältnissen und dem Viertel, in dem die betroffene Immobilie stand, war dies immer das Ziel von Wohnarchitektur. 1579736_308745792607475_660062129_nEinzig und allein die Bauweise unterschied beziehungsweise unterscheidet sich. Letztlich aber geht es um das Schaffen eines immateriellen Wertes, der sich nicht in Handwerkerrechnungen beziffern lässt. Stattdessen spielt Geborgenheit hier eine Rolle. Ein Ort, an den man gerne zurück kommt, egal ob vom täglichen Spaziergang mit dem Hund oder von der Weltreise. Mit den Worten des Dichters Jean Paul: „Zu Hause sein. Wie sich der ganze Wirrwarr der Gefühle verlieret und ordnet, wenn man aus dem Fremden heimkehrt in seine eigenen vier Wände! Nur zu Hause ist der Mensch ganz“.

Wie man aus der Volksweisheit weiß, macht ein Haus allein noch lange kein Zuhause. Aber es ist zumindest schon mal ein Anfang, und gefüllt mit den richtigen Menschen und  Erinnerungsstücken, ist es ein Schatz, der das menschliche Leben ungemein bereichert. Gerade bei Jugendlichen ist das Fernweh und das Loslösen von dem Bekannten häufig im Fokus des Interesses, doch ein Zuhause ist  kein Ort, um einen festzuhalten, sondern um einem die Flügel zu geben, überhaupt erst losfliegen zu können. Ganz im Sinne von: Nur wer weiß, woher er kommt, kann wissen, wohin er geht.

 

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Bilder: Rebecca Kruse; v.o.n.u. und v.l.n.r.: Nantes; Sizilien; Talmont sur Gironde ; Lyon; La Tour Rose (Lyon); Blick auf Lyon; Fort la Latte (Normandie)

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