1975253_725157200848784_1970153474_nEs ist soweit: Seit gestern, dem 22.2., sind sämtliche Schwäbisch Gmünder Jugendliche dazu eingeladen, bis zum 2.3. online ihre Stimme zur Jugendgemeinderatswahl 2014 abzugeben. Nach der Wahl der Schulvertreter, bei uns gewann Thea Kosche die Entscheidung, werden hierbei die 14 Vertreter der sogenannten „Freien Liste“ gewählt, die nicht zwangsläufig eine Schule besuchen müssen. Auch sämtliche Schüler der 8.-12. Klasse des LGH haben inzwischen ihren Zugangscode per Post geschickt bekommen, um einem der 18 Kandidaten auf www.deinewahl-gd.de ihre Stimme zu geben. Derfarbfleck hat unsere beiden Kandidaten, Lukas und Amin, mal etwas genauer zu ihren Zielen und Erwartungen befragt. Wir wünschen den beiden, aber auch den anderen 16 und vor allem der Stadt Schwäbisch Gmünd und ihrer Jugend eine erfolgreiche Wahl! Ihr könnt etwas dazu beitragen.

Derfarbfleck: Lukas, Amin, ihr bewerbt euch dieses Jahr beide auf der freien Liste auf einen Sitz im Jugendgemeinderat Schwäbisch Gmünd. Wie habt ihr zum ersten Mal von diesem erfahren?

Amin: Ich habe einen Flyer von der Stadt Gmünd geschickt bekommen und mich dann begonnen näher darüber zu informieren.

Lukas: Ich habe von dir, als du Mitglied des Jugendgemeinderats warst, das erste Mal davon erfahren. Wir haben uns über eure Projekte unterhalten.

Derfarbfleck: Und was hat euch daraufhin den Ansporn gegeben, für die Wahl zu kandidieren?

Lukas: Ich habe mitbekommen, dass man im Jugendgemeinderat auch wirklich was verändern kann und mit einem eigenen Etat nicht nur als Alibi dient.

Amin: Ich finde, als Schüler des LGH und auch generell, muss man sich in sein Umfeld integrieren. Wir sind ein Teil der Stadt Schwäbisch Gmünd und sollten uns da als Jugendliche beteiligen. Der größte Ansporn ist es, etwas mit Anderen zu erreichen.

Derfarbfleck: Denkt ihr denn, dass das LGH bereits gut in Gmünd integriert ist?

Lukas: Nicht gut, gar nicht gut.

Amin: Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Derfarbfleck: Was könnten die LGHler besser machen?

Amin: Man könnte Wettbewerbe arrangieren, zum Beispiel im Fußball, sodass man mit Schülern von anderen Schulen in Kontakt kommt.

Lukas: Wir dürfen uns nicht selbst ausgrenzen, nur „die Schule am Rande der Oststadt“ sein und müssen uns mal an die eigene Nase fassen. Ich hoffe aber auch, dass das Verständnis der anderen Schüler größer wird und dafür ist der Kommunikation zwischen den Schulen ganz wichtig.

Derfarbfleck: Ihr seid beide Mitglied der Jusos Ostalb. Erhaltet ihr für euer Engagement bei den Jusos oder eure Kandidatur Wertschätzung von deinem Umfeld oder teilweise auch gegensätzliche Reaktionen?

Amin: Nein, gegensätzliche nicht. In meinem Freundeskreis ist es auch so, dass sich viele mit beteiligen.

Lukas: Da mein Freundeskreis und meine Eltern auch sehr politisch sind, hab ich eigentlich nur positiven Zuspruch erfahren. Vor allem die Jusos aus Gmünd haben mich auch motiviert, für den Jugendgemeinderat zu kandidieren.

Derfarbfleck: Und denkt ihr, die Jugend hat großen Einfluss auf das politische Geschehen?

Lukas: Man sieht auf jeden Fall positive Beispiele, dass sie Einfluss haben kann, man sieht die Jugendgemeinderäte auf kommunaler Ebene, man sieht den Jugendlandtag in Stuttgart, bei dem Amin und ich beide dabei waren. Die jugendpolitischen Sprecher, mit denen wir dort diskutiert haben, waren sehr an der Meinung der Jugendlichen interessiert und soweit ich weiß, wurden sogar einige Sachen die dort besprochen wurden in die politischen Agenda aufgenommen.

Amin: Das Interesse der Jugendlichen ist ja auch sehr groß, wie man an den Bewerbern für die freie Liste sehen kann.

Derfarbfleck: Gilt das also auch für den Jugendgemeinderat in Gmünd?

Lukas: Ich glaube, der Jugendgemeinderat in Schwäbisch Gmünd ist ein Beispiel für das ganze Land, wie Beteiligung funktionieren kann und wie sich Kommunen in jugendpolitischen Bereichen engagieren sollten. Der Einfluss ist da und die jungen Politiker können ihre Ziele umsetzen.

Derfarbfleck: Was sind für euch die wichtigen jugendpolitischen Bereiche?

Amin: Das ist natürlich breit gefächert. Freizeit ist ein großes Thema mit solchen Projekten wir WLAN am Marktplatz, aber auch andere. In Schwäbisch Gmünd gibt es zum Beispiel viele Jugendliche, die mit Alkohol in Kontakt sind und es nicht sein sollten, da kann man etwas verändern.

Lukas: Das Wichtigste dabei ist, dass man Jugendliche nicht ins Abseits drängt. Jugendräume sind zum Beispiel ein gutes Beispiel für Orte, an denen man sich aufhalten kann und nicht untergeht.

Derfarbfleck: Und welches ist bei dem allen euer persönliches Ziel, dem ihr euch besonders annehmen wollt?

Amin: Ich finde natürlich, Internet ist ein wichtiger Punkt für viele Jugendliche, weil man in der heutigen Zeit einfach mobil sein muss. Es wäre sehr interessant, zu sehen, ob so ein großes Projekt funktionieren kann. Generell bin ich aber sehr offen, das Wichtigste ist, dass Jugendliche nicht, wie Lukas gesagt hat, ins Abseits gedrängt werden, sondern wirklich etwas erreichen können.

Lukas: Ich sehe das wie Amin in Bezug auf das WLAN-Projekt. Gute Beispiele gibt es da schon aus Freiburg, dort wurden öffentliche WLAN-Stationen umgesetzt, so etwas kann also funktionieren. Für uns vom LGH finde ich es aber vor allem wichtig, dass wir die Vernetzung mit anderen Schulen vorantreiben und den Aufbau von solchen Jugendtreffpunkten in der Stadt.

Derfarbfleck: Abgesehen vom sozialen Umfeld sind Schulen aber auch Orte der Bildung. Haben auch Debatten wie zum Beispiel die zu G8 einen Platz im Jugendgemeinderat?

Lukas: Der Jugendgemeinderat kann positive Anreize geben, wenn es darum geht, wie Schulen ausgestattet sind, da das ja eine Aufgabe der Kommunen ist. Solche Sachen wie G8 sollte man eher im Jugendlandtag, also auf einer höheren Ebene,  diskutieren.

Amin: Man kann wirklich nicht ganze Schulsysteme verändern. Schüler lehren Schüler oder ähnliche Projekte können aber vertieft und vermehrt werden und somit die Belange der Jugendlichen umsetzen.

Derfarbfleck: Und was haltet ihr als politisch engagierte Jugendliche von der Forderung nach der Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre auf allen Ebenen?

Amin: Ich bin dafür, dass Jugendliche mehr mitbestimmen können und es gibt durchaus sehr viele Jugendliche, die gut informiert und nicht so leicht manipulierbar sind. Aber es wird auf jeden Fall eine Herausforderung, so etwas durchzusetzen, da man das Interesse der Jugendlichen für Politik halten muss.

Lukas: Ich bin ganz klar für eine Herabsetzung des Wahlalters auf allen Ebenen. Auch landes- und bundespolitische Themen wie die Schulbildung betreffen Jugendliche direkt, das darf nicht ohne sie entschieden werden. Man darf auch nicht sagen, dass Jugendliche so unpolitisch wären, dass sieht man schon allein am Interesse am Jugendgemeinderat.

Derfarbfleck: Was erhofft ihr euch denn zu guter Letzt von eurer Amtszeit im Jugendgemeinderat?

Lukas: Ich hoffe, dass wir die Ziele, die wir uns gesetzt haben, umsetzen können und dass wir im Austausch stehen und nicht nur versucht wird, die eigenen Themen durchzusetzen.

Amin: Man muss beweisen können, dass Jugendliche wirklich etwas Konstruktives aufbauen können und durchaus realistisch denken können.

Das Interview führte Viktoria Kamuf.

Bild mit freundlicher Unterstützung von Volker Klei (Stadt Schwäbisch Gmünd)

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