Holmes läuft unruhig im Zimmer auf und ab. Er geht zum Fenster, schaut runter auf die Straße, dreht sich auf dem Absatz um und geht wieder zum Sessel zurück.

Ich schaue auf die Uhr, vor zwei Stunden hat er mich angerufen, aus Gründen die er zwar wichtig nannte, doch mir nicht am Telefon mitteilen wollte. Nervös beginne ich mit den Fingern auf meinem Sessel herumzutrommeln, was mir einen scharfen Blick meines Begleiters einbringt.

„Weshalb hast du mich so dringend zu dir bestellt?“, unterbreche ich die Stille. „Watson, ist dir auf deinem Weg zu mir irgendetwas aufgefallen?“, ich schüttele meinen Kopf, „Watson, was hast du gesehen?“

„Als ich das Haus verlassen habe war es noch recht früh. Die Straße war, wie gewöhnlich um diese Uhrzeit, noch recht leer. Ein Blumenmädchen hat sich auf den Weg zur Arbeit gemacht.“

„Und?“, unterbicht mich Holmes.

„Sie sah unscheinbar aus, recht blass, die braunen Haare hochgebunden und größtenteils von einem Hut bedeckt.“

„Nicht das Blumenmädchen.“, fällt Holmes mir ungeduldig ins Wort, „Was ist dir noch aufgefallen?“

„Ein Schornsteinfegerjunge.“

„Und?“

„Das Hausmädchen von neben an, auf ihrem Weg zum Markt.“

„Und?“

„Nichts weiter, meine Kutsche kam schnell, es herrschte wenig Verkehr.“

„Dir ist also nichts aufgefallen?“

„Sonst ist mir nichts aufgefallen.“, antworte ich bemüht darum meinen langsam aufsteigenden Zorn zu unterdrücken: „Was habe ich diesmal übersehen?“

“ Nichts mein Freund, nichts. Wie üblich hast du alles wichtig gesehen, was ich auch gesehen hätte und doch, im Gegensatz zu mir, dabei versagt die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Watson, London ist ruhig. London ist nie ruhig, wenn es so schein, passiert etwas wichtiges, dass du nicht mitbekommst…“

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