Fächer: Sport und Spanisch, Darstellendes Spiel

Addita: Vinyasa Yoga, Turnen

WG: mit Frau Knöpfler-Seitz, Senior-WG, EG Haus 25

wohnt auf dem Campus: ja

Spirit Animal: Schmetterling

Motto: Das Glas ist immer halbvoll.

Was war Ihr erster Eindruck vom „Landesgymnasium für Hochbegabte“?

Ich war erstmal perplex, als ich die Zusage bekommen habe. Ich habe gehört „Internat“, dann habe ich gehört „Hochbegabte“ und dann dachte ich mir so, oh je, hilfe. Aber dann war ich hier zum Vorstellungsgespräch und es war alles super nett, ich wurde super freundlich aufgenommen und habe mir dann auch den Campus angeschaut und war total beeindruckt. Genauso ging auch das Schuljahr dann weiter, also ein wirklich sehr sehr netter Eindruck von den Schülern, alle total freundlich und motiviert, und man kann wirklich tollen Unterricht machen. Und auch die Addita, gerade Yoga und Turnen machen mir auch super viel Spaß. Also ich bin sehr glücklich, dass ich hier gelandet bin!

Was ist Ihre Meinung zu Hochbegabten? Was macht den Unterricht mit Hochbegabten Ihrer Meinung nach anders?

Das hatte ich ja gerade schon ein bisschen angedeutet, gerade im Vergleich zu meiner vorherigen Schule kommen die Schüler allgemein viel motivierter in den Unterricht. Ich würde jetzt mal allgemein sagen, Hochbegabte haben, zumindest nach dem Eindruck, den ich in den letzten Wochen bekommen habe, mehr Lust auf Unterricht, haben Lust, was zu lernen, und sind voll dabei. Der Unterricht funktioniert auch viel schneller, ich habe den Eindruck, dass die Schüler mehr auf Zack sind, auch wenn vielleicht die Begabung nicht in dem einzelnen Fach liegt. So kommt man natürlich auch viel schneller voran und es werden viele, viele Fragen gestellt. Außerdem nehme ich eine große Motivation und Begeisterungsfähigkeit wahr.

Wie sehr haben Sie Ihr Leben mit dem Wechsel ans LGH umgestellt?

Ich habe davor immer in Studentenstädten gewohnt, das ist jetzt natürlich erst mal eine große Umstellung. Dann habe ich davor auch noch nie so nah an meiner Arbeitsstelle gewohnt, jetzt muss ich noch nicht mal eine Minute zur Arbeit laufen, was seine Vor- und Nachteile hat. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich einen Full-Time-Job habe, weil der Unterricht und die Schule gefühlt nie aufhören, zum Beispiel wenn ich morgens Unterricht habe und abends dann aber auch wieder Abenddienst. Man ist in sehr vielen verschiedenen Bereichen tätig, nicht nur im Unterricht sondern eben auch bei der Betreuung in den WGs im Internat.

Warum sind Sie ans LGH gekommen?

Ich bin über die Liste gekommen, also ich habe mich nicht explizit hier beworben, sondern bin auf Grund meiner Eignungen und meiner Noten dann am Ende hier her gekommen, weil eben hier eine Sportlehrerin gesucht wurde.

Was gefällt Ihnen an der Schule und am Internat am Meisten?

Ich finde den Kontakt zu den Schülern super toll, einfach, dass man nicht in den Unterricht kommt und Schüler vor sich sitzen hat, die man zwar während dem Schuljahr dann kennenlernt, aber die man dann meistens erst eine Woche später wiedersieht, sondern dass man wirklich auch weiß, wer da vor einem sitzt und man auch weiß, was die Schüler beschäftigt und wie es ihnen geht. Das finde ich das Besondere hier am LGH und das gefällt mir wirklich sehr gut.

Was mir auch noch sehr gut gefällt, ist der Turnerbereich hier, ich könnte jeden Tag den gesamten Tag hier verbringen!

Im Allgemeinen gefällt mir auch einfach die Stimmung. Es ist so eine große Harmonie zwischen den Kollegen und den Schülern, wie eine große Familie.

Was stört Sie am meisten? Was glauben Sie, könnte man am LGH noch verbessern? Was für Ideen bringen Sie vielleicht von Ihrer alten Schule oder aus anderweitigen Erfahrungen mit?

Das ist jetzt schwierig… Was mich vielleicht ein bisschen stört – aber das ist auch etwas, was sich nicht verändern lässt -, ist dieser Full-Time-Job, also dass man teilweise wirklich den ganzen Tag über beschäftigt ist. Aber gleichzeitig macht es das ja dann auch wieder besonders, das würde ich auch gar nicht verändern. Hm, da fällt mir sonst tatsächlich gerade gar nichts ein. Müsste ich mal nochmal drüber nachdenken (lacht).

Was ist das Absurdeste, was Sie bis jetzt hier erlebt haben?

Ich musste ziemlich lachen, als meine Leichtsinnsfehler im Unterricht verbessert wurden. Die Schüler haben sofort gestreckt und meinten: „Frau Gruber, Sie haben die Klammer nicht zugemacht, das ist schon der zweite Leichtsinnsfehler!“ Ich habe das dann mit Humor gesehen, aber das ist mir zum Beispiel an meiner Schule vorher nicht passiert. Fand ich echt lustig!

Was ist das schrecklichste Mensaessen, was Sie sich vorstellen können oder bereits erlebt haben?

Ich habe tatsächlich noch gar nicht so viel in der Mensa gegessen, weil ich ja auch hier auf dem Campus wohne und im Allgemeinen nicht so der Mensafan bin. Ich bin Vegetarierin und versuche, mich teilweise auch vegan zu ernähren und dann ist das natürlich ein bisschen schwierig. Ich hatte mal solche Broccoli-Irgendwas-Ecken, das war okay, ich finde es auch ganz gut, dass es Salat gibt. Aber in der Mensa in der Uni habe ich mal eine ganz ganz ekelhafte Lasagne gegessen, und seitdem gehe ich nicht mehr in die Mensa, wenn es Lasagne gibt.

Welches Erlebnis macht Ihnen klar – Sie sind jetzt am LGH?

Das mit der Klammer zu zum Beispiel, aber auch wenn ich morgens Weckdienst habe, und die Schüler schon dastehen und rufen: „Frau Gruber, wir freuen uns schon voll auf Spanisch gleich und dann haben wir nachher auch noch DS“, also einfach diese Motivation und auch die Nähe, die man zu den Schülern hat.

Wie hat Ihr Umfeld reagiert, als Sie von der HOCHBEGABTENSCHULE erzählt haben?

Ganz viele haben erst mal sehr geschockt gewirkt, so wie ich auch im ersten Moment. Und viele meinten auch: „Wow, ich könnte das nicht!“ Aber die meisten wissen ja auch gar nicht, was das bedeutet. Ich glaube, man kann Hochbegabte immer unterrichten, wenn man für seine Fächer brennt und natürlich in diesen Fächern fit ist. Mittlerweile ist mein Umfeld aber auch beruhigter, weil sie sehen, dass es mir hier gut geht.

Was würden Sie als Schüler hier tun? Würden Sie als Schüler hier her kommen?

Früher, zu meiner Schulzeit wäre es für mich nicht in Frage gekommen, auf ein Internat zu gehen. Ich fand das schon immer cool, wie zum Beispiel bei Schloss Einstein oder so, aber meine Familie, meine Freunde und meine Vereinstätigkeit zuhause waren mir sehr wichtig, sodass das für mich nie im Raum stand. Mittlerweile, wenn ich das hier so sehe, in den WGs, finde ich das auch total toll, wenn man da mit seinen Freunden in einer Wohnung wohnt und alles teilt. Inzwischen könnte ich es mir schon auch vorstellen.

LGH-Schüler reden oft von dem LGH-Effekt – einer Art Charakterwandel, die viele neue Schüler und auch neue Lehrer zumindest scheinbar nach ihrer Ankunft vollführen. Sehen Sie diesen Effekt bei sich auch?

Hmm, also mein Freund hat neulich zu mir gesagt: „Du bist voll der Klugscheißer!“ (lacht). Nein, also ich will das jetzt nicht pauschalisieren, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass das ziemlich schnell abfärbt. Es ist ja schon eine eigene Welt hier, eine kleine Blase, vor allem, wenn man dann auch noch auf dem Campus wohnt. Ich muss das noch ein bisschen beobachten, aber das ist eine gute Frage, die werde ich mir für mich selber merken und in den nächsten Wochen mal überlegen, ob das tatsächlich abfärbt.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview wurde geführt von Lena Bauer und Mira Uhde.

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