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Star Wars – Original Series, Prequels, Sequels – Eine unendliche Geschichte

Von Lisa McDowellhttp://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/f/f8/Star_Wars_Schriftzug.jpg

„Die Originals sind eindeutig die Besten! Die Prequels kann man vergessen!“ Diese Aussage bekommt man von vielen Star Wars Fans, wenn man sie fragt, welche Trilogie nun am besten ist. Doch wenn man sie fragt warum, dann kriegt man kaum eine gute Antwort mit schlüssigen Argumenten. Auch wollen viele die neue Trilogie nicht mal sehen, da „die Letzte schon schrecklich war und die Neue nur noch schlimmer werden kann!“ Ich will hier auf der Basis der Original Series, also „Eine Neue Hoffnung“ (1977; Abk. ENH), „Das Imperium Schlägt Zurück“ (1980; DISZ) und „Die Rückkehr Der Jedi-Ritter“ (1983; DRDJ), mögliche Argumente begründen warum die Prequels, also „Die Dunkle Bedrohung“ (1999; DDB), „Angriff Der Klonkrieger“ (2002; ADK) und „Die Rache Der Sith“ (2005; DRDS), kritisiert werden. Auch will ich hier einige positive Aspekte über die Prequels aufgreifen, die im Gegensatz zu den Originals stehen. Zusätzlich werde ich noch einige Punkte zu dem neuen Film „Das Erwachen Der Macht“ nennen.

Die Prequels haben eindeutig ihre Schwächen. Die Originals haben zwar, vom heutigen Standard her, nicht unbedingt eine gute Qualität, doch ihre extreme Geschichte und Handlung sind die Grundbausteine der Filme. Damals waren die benutzten Effekte ungewöhnlich und außerordentlich. ENH ist zum Beispiel der erste Film, der mit Surround-Sound, also wenn der Ton von allem Seiten kommt, veröffentlich wurde. Bei den Prequels hingegen ist die Handlung nicht stark ausgeprägt. CGI (Computer-Generated-Image; Animation) und SFX (Spezial Effekte) scheinen eher im Vordergrund zu stehen. Dieses extreme Animieren war zwar auch neu, doch zum Teil überwiegt es alles andere. Viele, die die Prequels sehen, erinnern sich eher an die epischen Weltraum- und Lichtschwertkämpfe als an die Handlung. Die Gefühlstiefe der Originals, scheint vergessen und einfach durch CGI ersetzt zu sein.

Insgesamt scheinen die Bilder in den Prequels manchmal etwas sehr weit hergeholt und einfach unrealistisch zu sein. Mit ihren unglaublichen Sets und Requisiten, sehen die Originals eigentlich immer echt aus. An manchen Stellen, wie zum Beispiel einige der Weltraumszenen, mag der Hintergrund etwas getrickst erscheinen, doch er ist immer noch realistisch, wohingegen in den Prequels es an einigen Stellen deutlich herauskommt, dass keine Sets gebaut wurden, sondern dass man sich pur auf Animationen verlassen hat. Alle Weltraumschlachten mussten in den Prequels mit Modellen und gezeichneten Hintergründen gefilmt werden. Dies hat Sachlachten für jeden gut übersichtlich gemacht. Auf der anderen Seite hat es die Animation in den Prequels ermöglicht, zum Teil hunderte Schiffe auf einmal im Bild erscheinen zu lassen, von denen man jedoch nicht mehr weiß zu welcher Seite sie gehören. In diesem großen Wirrwarr verliert man schnell die Übersicht über die Schlacht. Auch an anderen Stellen ist es eindeutig, dass animiert worden ist, wo es nicht unbedingt notwendig war. Ein animierter Yoda sieht eben nicht so realistisch aus wie die Puppe aus den Originals.

Außerdem ist die Handlung der Prequels selber an Stellen unverständlich und die Kontinuität zwischen den zwei Trilogien hängt teilweise nicht zusammen. Wer in den 70ern, oder auch einfach so, die Originals vor den Prequels gesehen hat, hat vor allem eins von den neuen drei Teilen erwartet. Der tragische Fall Darth Vaders zur dunklen Seite. Die Originals zeigten die Erlösung Vaders. Selten hat ein Bösewicht das Bewusstsein der Menschen so durchbrochen. Nicht nur sein Kostüm und seine unglaubliche Stimme, sondern vor allem die Hintergrundgeschichte Vaders haben ihn zu einer fast mythologischen Figur gemacht. Darth Vader war einst ein großartiger Mann, der einen tragischen Fall zur dunklen Seite durchlebte. Herausgekommen ist eine Verschmelzung von Mann und Maschine, die dem Bösen vollkommen erlegen ist. Diese Geschichte ist, was viele von den Prequels erwartet haben. DDB war eigentlich ziemlich neutral, indem es die Vorgeschichte Vaders aufgestellt hat, doch in ADK wird dieser großartige Mann nicht wirklich als „großartig“ dargestellt. Stattdessen wird Anakin Skywalker gezeigt, der zwar auf seine eigene Weise großartig ist, doch eine Enttäuschung für viele Zuschauer darstellt. Mit seiner Eigennützigkeit und Arroganz ist er eigentlich nur nervig. Der großartige Mann, den viele vielleicht erwartet haben, erscheint nicht.

In den Originals werden die Jedi Ritter als eine mysteriöse Gruppe dargestellt, die für Frieden und Gerechtigkeit kämpft, bis Darth Vader und das Imperium sie so gut wie auslöschen. Ihre Geschichte hat eine fast genauso mythologische Stellung, wie die von Vader. Es ist in den Originals extrem wenig über sie bekannt. Sie scheinen in der Galaxie eine Legende zu sein, außer für einige Wenige, die sie persönlich kannten oder sie in den Kriegen in Aktion gesehen haben. In den Prequels hingegen ist der Jedi Orden eine große Organisation, die sich aus mehreren hundert Mitgliedern zusammensetzt. Der Orden scheint in der gesamten Galaxie ziemlich gut bekannt und respektiert zu sein, mit Ausnahme einiger abgelegenen Planeten. Sie sind politisch extrem einflussreich und werden durch die gesamte Galaxie als Diplomaten, Boten, Beschützer etc. eingesetzt. Es mag zwar verständlich sein, dass eine Organisation, die fast komplett ausgelöscht wurde, irgendwann nur noch in Geschichten existiert, doch zwischen DRDS und ENH vergehen 19 Jahre. Diese kurze Zeit sollte eigentlich nicht genügen, dass die Jedi so sehr in Vergessenheit geraten. Auch wenn Krieg geherrscht hat, es sollten genügend Leute überlebt haben, so dass die Jedi als historische Gruppe bezeichnet werden könnten und nicht als Legenden, wie sie in den Originals dargestellt werden.

Die Handlung selber ist in den Prequels stellenweise schwer zu verstehen oder nicht nachvollziehbar. DDB kann anfangs ziemlich unverständlich wirken, da die gesamte politische Situation erst nach und nach während der Filme deutlich wird. Die erste Szene in DDB ist ohne weitere Hintergrundinfos eigentlich unmöglich zu verstehen, da die Gründe für die momentane Situation nicht genannt werden. Auch die Liebesgeschichte zwischen Anakin Skywalker und Padmé Amidala scheint erzwungen zu sein. Es ist von Anfang an vielleicht klar, dass sie sich verlieben werden, doch vor allem im Dialog von ADK wird klar, dass die Umsetzung dieser Liebe nicht wirklich gelungen ist. Zusätzlich hat Obi-Wan Kenobi in den Prequels die Angewohnheit ab und zu den Charakter zu wechseln. In den Originals wird er extrem weise dargestellt, doch in den Prequels scheint sich sein Charakter, vor allem in ADK und DRDS, von einem Moment auf den anderen von weise zu fast waghalsig zu ändern.

Die generelle Qualität der Filme lässt an Stellen auch zu wünschen übrig. Die Schauspieler in den Prequels können nicht immer mit den in den Originals mithalten. Hayden Christensen macht zwar einen ziemlich guten Job, den Fall seines Charakters zur dunklen Seite darzustellen, doch an vielen Stellen schafft er es nicht, die Gefühlstiefe und durchgewühlten Emotionen, die zum Teil auch in den Originals von seinem Charakter gezeigt werden, auszudrücken und dem Publikum zu übermitteln. Die an Stellen schlechten Dialoge lassen manche Szenen, wie zum Beispiel das Gespräch zwischen Anakin und Padmé aus Naboo in ADK, unnatürlich wirken.

Wer bei ADK und DRDS einen Unterschied in der Bildqualität gemerkt hat, lag nicht falsch. Die Originals sowie DDB wurden auf 35mm Film gedreht, während die Weiteren vollkommen digital produziert wurden. Dies lässt, hauptsächlich auf der großen Leinwand, eine bessere Qualität zu. Neue Ressourcen, wie eben das Animieren oder neue Soundsysteme, wurden teilweise einfach zu viel und nicht vorsichtig genug verwendet.

Die Originals haben einen extrem hohen Standard für alle weiteren Filme gesetzt. Die Prequels haben versucht diesen zu treffen und sind daran gescheitert. Dennoch sind sie nicht nur durchgängig misslungen, sie haben auch ihre guten Seiten. Die oben genannten Punkte können zum Teil einfach umgedreht und als Pro-Argumente für die Prequels benutzt werden. Genau das, was einem in Erinnerung bleibt, nämlich die epischen Lichtschwertkämpfe und Weltraumschlachten, sind in ihrem gesamten einfach unglaublich. Zusätzlich unterstützen sie auch die Tatsache, dass die Republik und die Jedi ihre besten Jahre durchlebt haben. Die Animation ist das Gerüst, das diese Kämpfe und Schlachten trägt.

In den Originals sehen wir nur einen kleinen Teil einer riesigen Galaxie. Die Prequels zeigen uns mehr von dieser und erweitern unsere Vorstellung mit neuen Planeten und Wesen. Auch bauen sie die Planeten mehr auf. Ganze Handlungsstränge spielen sich auf und auch wegen bestimmten Planeten ab. Außerdem werden die wirklichen Lebensbedingungen der Menschen, die zwar nichts mit der Handlung zu tun haben, besser dargestellt. So wirkt die erschaffene Welt realistischer, als in den Originals.

In den Prequels besteht keine klare Grenze zwischen Gut und Böse. Da Anakin anfangs gut ist und anschließend zur dunklen Seite fällt, muss man sich nicht unbedingt für eine Seite entscheiden. Dies gibt dem Zuschauer mehr Optionen sich zu entscheiden, für wen sie sein wollen.

Ein weiterer guter Punkt ist, dass es mehr Bösewichte gibt. Mit Darth Maul in DDB, Count Dooku in ADK, General Grievous in DRDS und Darth Sidious, der alle verbindet, ist das Böse in den Prequels viel weitrangiger als in den Originals. Dies unterstützt auch die Handlung, indem es zeigt, wie stark das Imperium wirklich ist.

Das eigentlich Beste an den Filmen ist die neue Musik. Die von John Williams komponierten Stücke für die Prequels passen mit ihren Szenen überein und fügen Emotion hinzu. Eine der besten Szenen aller Filme ist in DDB, als die Hauptfiguren Darth Maul stellen. Die ausdrucksstarken Emotionen, die in dieser Szene stecken, kommen hauptsächlich von der Musik, die perfekt zur Szene passt.

Das Star Wars Universum basiert auf eine ganze Reihe ikonischer Charaktere, wie Darth Vader, Yoda, Han Solo etc. In den Prequels werden viele neue Charaktere hinzugefügt, die diese Reihe erweitern, wie Mace Windu, Darth Maul, General Grievous etc. Diese Charaktere sind genauso ein wichtiger Teil des Star Wars Universums wie die in den Originals.

Das ausschlaggebendste Argument, weshalb die Filme gelungen sind, ist, dass sie existieren. Sie sind die Wurzeln der Saga. Diese Filme zeigen die Ereignisse, die zu der Situation in den Originals führem. Der Fall Anakins zur dunklen Seite, das Auslöschen der Jedi und der Untergang der Republik. Ohne diese Filme währen diese Dinge für uns nur kurze Erwähnungen und Andeutungen. Auch, dass man sich die Mühe gemacht hat, weitere drei Filme zu produzieren, ist lobenswert. Die Filme gibt es und dies sollte man aus Respekt für die viele Arbeit, die dahinter steckt, in Erinnerung behalten.

Im Endeffekt muss sich jeder selbst entscheiden, ob er die Prequels mag oder nicht. Ich selber finde sie als Filme ganz gut, doch ich kann leicht verstehen, dass sie als Anfang der Saga etwas enttäuschend sind. Auch respektiere ich, dass man sie überhaupt gemacht hat und will deshalb genauso der neuen Trilogie eine Chance geben.

Der erste dieser, „Das Erwachen der Macht“, kommt 17. Dezember dieses Jahres in die Kinos. Der neuste Film der Saga spielt in etwa 30 Jahre nach DRDJ und basiert nicht auf vorher publizierte Bücher oder sonstige Medien. Während alte Charaktere wie Luke Skywalker, Han Solo, Leia Organa, Chewbacca, R2-D2 und C3PO zurückkehren, kommen einige neue hinzu, von denen wir nicht viel wissen. John Boyega, Daisy Ridley uns Oscar Isaac sind nur drei der Schauspieler, die uns in diesem Film begegnen werden. Zusätzlich ist es bekannt, dass Andy Serkis, eine Rolle spielt. Der ungewöhnliche Schauspieler ist hauptsächlich für seine Rolle als Gollum in der „Herr der Ringe“ und „Hobbit“ Trilogie und seine Rolle als King Kong in „King Kong“ (2005) bekannt. Es ist bestätigt, dass er den Erzähler im ersten Teaser Trailer spricht, während Mark Hamill im zweiten Teaser die Rolle des Sprechers übernimmt. Der Film wird, wie die Originals und DDB auch, auf 35mm Film gedreht und Teile zusätzlich auf 65mm IMAX Format. Anstatt George Lukas hat J.J. Abrams den Regisseur Stuhl besetzt. Mit seiner unglaublichen Arbeit an den Filmen „Star Trek“ (2009) und „Star Trek Into Darkness“ (2013) kann man darauf hoffen, dass die neue Trilogie gut wird. Zusätzlich ist in einer seiner Ansagen im Hintergrund ein unbekanntes Wesen zu sehen, dass davon zeugt, dass die Produktion mehr auf traditionelle Mittel, wie Sets und Requisiten zurückgreifen will. Einige (geleakte) Set Fotos bezeugen dies. Man sollte diesen Filmen eine Chance geben, da extrem viel Arbeit hinter so einer Produktion steckt und es einfach eine Erweiterung einer unglaublichen Geschichte ist.

Wir wohnen in einer freien Welt, also ist meine Empfehlung, die Filme einmal anzuschauen und sich dann selber entscheiden, ob man sie mag.

Möge die Macht mit euch sein.

Bild: Wikimedia Commons, Little Ani

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Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 04. May 2015
Kategorie: Ausgestrahlt und Abgedruckt

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