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Die Welt da draußen

Guilty Pleasures

von Sophia HohlbaumGossip_girlz

Haben wir das nicht alle? Diese eine Sache, die wir lieben, aber es nie freiwillig zugeben würden. Vor ein paar Jahren war das für mich „Gossip Girl“.

Die Serie, basierend auf der erfolgreichen Bücherserie mit dem gleichen Namen von Cecily von Ziegesar, verfolgt das skandalöse Leben von privilegierten jungen Menschen aus Manhattans reicher Upper East Side. Das Ganze wird von einem selbsternannten Gossip Girl moderiert, einer anonymen Bloggerin, die detailreich über die Aktionen der beliebten Jugendlichen berichtet. Geheimnisse lüften sich schnell, wenn sie über Massen von SMS verbreitet werden.

Auch wir am LGH hatten kurzzeitig unser Vergnügen mit einem Gossip Girl. Für eine kurze Zeitspanne wurde ein Tumblr-Blog unter dem Namen „gossipgirllgh“ erstellt und veröffentlichte erste „Skandale“. Das Privatleben der erwähnten Personen wurde durch die veröffentlichten Einträge angegriffen und im ersten Post wurde sogar dazu aufgerufen, Geheimnisse anderer an das Gossip Girl weiterzuleiten, damit noch weitere Gerüchte zur Bloßstellung anderer dienen können.  Zum Glück aller Beteiligten entschied sich unser Gossip Girl dazu, diesen Blog samt Account nach kurzer Zeit wieder zu löschen.

Aber was wäre, wenn es sich nicht dazu entschieden hätte? Was wäre, wenn weitere Geheimnisse ans Licht gekommen wären? Wie weit wäre unser Gossip Girl gegangen? Wie viele Menschen wären durch diesen Blog verletzt und gedemütigt worden? Wie lange hätte es gedauert, bis mindestens jeder einmal erwähnt worden wäre? Hätte überhaupt jemand etwas dagegen unternommen?

All diese Fragen sollte man sich stellen, wenn man sich damit auseinander setzt. Das ist kein Thema, das man totschweigen sollte. Über soziale Netzwerke verbreitete Gerüchte können sich von einem harmlosen Streich innerhalb weniger Stunden zu einem schwerwiegenden Fehler entwickeln. Wie sehr es das Leben von jungen Menschen beinträchtigen kann, beweist die fiktive Show Gossip Girl. Dass das alles nur erfunden ist und nicht auf wahren Ereignissen beruht, sollte uns allen klar sein. Doch man sollte zwischen Fiktion und Realität eine klare Grenze ziehen. So etwas wie einen anonymen Blogger, der sich über das Leben anderer lustig macht, sollten wir als Gemeinschaft ernsthaft hinterfragen.

Da wir in einer Generation von Menschen leben, wo Gerüchte über einander unvermeidlich geworden sind, sollten wir uns der Konsequenzen unserer Handlungen bewusst sein.

Mit diesem Artikel möchte ich niemanden angreifen, sondern möchte zum Nachdenken anregen, wieso jemand so ein Bedürfnis verspürt so etwas ins Netz zu stellen ohne dabei die möglichen Konsequenzen zu bedenken. Denn was einmal ins Internet gestellt wurde, kann nie wieder zurückgenommen werden.

Bildquelle: Snaevar über Wikimedia Commons

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Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 06. February 2015
Kategorie: Die Welt da draußen

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