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LGH im Ausland

The city upon a hill

von Rebecca Kruse

The city upon a hill

Was ist der erste Gedanke, der einem bei „Amerika“ in den Sinn kommt? Fastfood, Museen in New York, ein Roadtrip entlang der Route 66, berühmte Universitäten? Die ehemalige Neue Welt hat heute viele Gesichter. Und genauso wie vor über 200 Jahren gibt es immer noch viel zu entdecken. Der Ort, an dem die europäischen Siedler sich zunächst niederließen, zeigt noch viele Spuren der Menschen, die sich damals aufmachten, um eine neue Heimat zu finden. Selbstverständlich wollten sie fern von Großbritannien nicht auf alle vorherigen Standards verzichten und gründeten schon früh Colleges, die heute Weltrang besitzen. Studenten von Harvard (gegründet 1636) haben es sich heute zum Ziel gesetzt, Schülern die Möglichkeit zu bieten, internationale Organisationen und deren Funktionsweise selbst zu erleben und veranstalten jedes Jahr die Harvard Model United Nations-Konferenz (HMUN). Diese Gelegenheit lässt sich das LGH natürlich nicht entgegen und entsendet als eine der wenigen Schulen Europas eine Delegation. Doch was tun, wenn man neben den Comittee Sessions noch Zeit über hat? Hier zehn Tipps, wie man die Staaten auf der anderen Seite des großen Teichs und insbesondere Boston abseits des ausführlichen Fernsehkonsum im Originalton auch noch entdecken kann:

1. Freedom Trail

Dieser von der Stadt Boston angelegte Weg durch die Stadt führt nicht einfach an den klassischen Sehenswürdigkeiten einer Stadt, wie der schönsten Kirche (hier: Trinity Church) und dem ältesten Wolkenkratzer (Custom House)vorbei,  sondern an den historischen Orten aus der Zeit des Unabhängigkeitskriegs, wie dem Old State House, von dessen Balkon die Declaration of Independence verlesen wurde (s. Foto), und Friedhöfen, auf denen Nationalhelden begraben liegen. Desweiteren kann man das Massachusetts State House, den Sitz des Gouverneurs, und die USS Constitution, ein Kriegsschiff im Hafen, kennenlernen. Gekennzeichnet durch eine rote Backsteinlinie auf dem Boden, entdeckt man vor allem viele kleine Backsteinhäuser, um die sich riesige Hochhäuser ranken.

2. Eislaufen im Park

Der Frog Pond ist ein künstlicher Teich im ältesten, öffentlichen Park der USA, dem Boston Common. Dieser ist übrigens auch ein Teil des Freedom Trails. Während im Sommer kleine Kinder in dem flachen Wasser planschen, kann man sich im Winter Schlittschuhe ausleihen, übers Eis kurven und sich anschließend in einer Hütte am Ufer wieder aufwärmen.

3. Schaufensterbummel an der Newbury Street

Natürlich macht Shoppen Spaß, doch einen großen Teil der davon ausgehenden Faszination besteht aus Träumen von Dingen, die man in Schaufenstern findet und der persönlichen Inspiration durch den dort dargestellten Stil. Neue Trends, alte Klassiker neu kombiniert, et cetera pp. Viel davon findet man in der Newbury Street, nur wenige Querstraßen von dem Tagungsort der Konferenz im Sheraton Hotel entfernt. Hier findet man alles, was das Herz nur begehren kann und was käuflich erwerbbar ist: Kleidung (Chanel ebenso wie Ugg), Essen (Ben & Jerry‘s haben einen eigenen Laden), Bücher (zum Beispiel bei Trident Booksellers & Café) hinter schönen Backsteinfassaden.

4. Boston Museum of Fine Arts

Hier werden Kunstliebhaber fündig. In dem wunderschönen Gebäude, das alleine auch schon sehenswert ist, finden sich gigantische Sammlungen von Kunst aus allen Teilen des Globus, sowie Musikinstrumente und Mode. Wer von all den neuen Eindrücken Hunger bekommt, kriegt im Café etwas zu essen.

5. North End und Chinatown

Dies sind die Einwandererviertel Bostons. In Ersterem findet man viel Italienisches, insbesondere kulinarisch gesehen. Besonders empfehlenswert ist die Modern Pastry in der Hanover Street, wo man sich auch hinsetzen kann (falls man denn einen Platz bekommt, die Läden sind alle überfüllt). Doch das Warten in dieser niedlichen, winzigen und schmalen Pasticeria lohnt sich definitiv, wenn man schließlich kunstvoll verpackte, echt italienische Cannoli in den Händen hält. Weiter südlich kommt Chinatown, und wie der Name schon verrät findet man hier eher asiatisch geprägte Straßenzüge – bis hin zu McDonnells’ mit chinesischen Schriftzeichen.

6. Essen ausprobieren

Wo wir schon beim Essen sind: einfach ausprobieren. In Amerika gibt es so viel, was man bei uns nicht findet, von Mac’n’Cheese über mexikanisches Takeoff bis hin zu Triple-Oreos Gold und Cola mit Limetten-Geschmack. Einfach ausprobieren. Ich bin mit meiner Regel, alles nur einmal zu essen, um möglichst viel probieren zu können, ziemlich weit gekommen. Lustig ist es auch, wenn man zu allem immer nur „ja“ sagt, ohne den (politisch korrekten) Menschen mit Migrationshintergrund hinter der Theke wirklich verstanden zu haben. Klassisch für Boston und Neuengland insgesamt sind übrigens Chowdas, gehaltvolle Fischsuppen.

 

7. Morgens bei The Esplanade spazieren gehen

Dank Jetlag wacht man in den ersten Tagen ziemlich früh auf. Eine gute Möglichkeit, sich dann zu beschäftigen, ist einfach raus an den Charles River zu gehen. Im Park The Esplanade, der nahe beim Hotel liegt, trifft man auch Jogger und Hundebesitzer und kann wunderbar die Unis auf der anderen Seite in Cambridge bewundern.

8. Shoppen in Malls

Was wäre die Wiege des Kapitalismus ohne ganze Tempel des Konsums? In diesen Ländern wo (Starbucks-)Kaffee und Dollar fließen, kann man sich wunderbar monatelang die Zeit vertreiben, und Menschen beim Geldausgeben beobachten (beziehungsweise es ihnen gleich tun). Da praktischerweise der Food Court gleich mitten drin liegt und manche Hotels (wie das Sheraton) einen direkten Zugang haben, braucht man sich im Prinzip gar nicht aus diesen Mini-Cities heraus zu bewegen. Und zum Glück für uns Europäer sind die Sachen dort durch den Dollarkurs auch noch günstiger als auf dieser Seite des Atlantiks.

9. Harvard

Wenn man dann doch mal einen Schritt in Richtung echten Sonnenlichts macht, lohnt sich ein Besuch in Harvard definitiv und da HMUN von Studenten organisiert wird, bekommt man gleich eine Führung mit im Programm. Die alten Backsteinbauten bergen unglaublich viel Geschichte in sich und sind auch so einfach toll anzuschauen. Für Träumer von Elite-Universitäten eindeutig zu empfehlen!

Doch Boston wäre nicht Boston, wenn es nicht auch noch unzählige andere Unis anzuhimmeln gäbe. Ganz vorne mit dabei wäre das MIT, doch von dem eigentlich spannenden Betrieb im Inneren bekommt man leider kaum etwas mit.

10. Neugierig sein und sich mit Leuten unterhalten

Last but not least kommt es beim Reisen in fremde Länder auch immer darauf an, andere Kulturen kennen zu lernen. Bei den Konferenzen selbst trifft man schon unzählige nette Menschen aus aller Welt. Doch auch die Menschen in Boston selbst sind sehr offen und viel kontaktfreudiger als wir Europäer. An der Supermarktkasse gefragt zu werden, wie es einem geht, ist gang und gebe. Insofern: Etwas über die Geschichte von anderen zu erfahren, ist extrem spannend. Und gute Gelegenheiten bieten sich schon in der U-Bahn oder im Fahrstuhl, oder auch einfach beim Fragen nach einem Fotografen.

Bilder: Rebecca Kruse

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Quelle: derfarbfleck
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Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 18. February 2014
Kategorie: LGH im Ausland

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