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Die Welt da draußen

“Ich mag alle meine Filme”

Pepe DanquartPepe Danquart ist  einer der erfolgreichsten deutschen Regisseure. Er lebt in Berlin und Freiburg.  Für seinen Kurzfilm „Schwarzfahrer“ erhielt er im Jahr 1994 den Oscar.  2013 hat er den Jugendroman „Lauf Junge Lauf“ von Uri Orlev verfilmt. Der Film, der die (wahre) Geschichte des neunjährigen Jurek erzählt, der während der Nazizeit aus dem Warschauer Ghetto fliehen konnte und überlebte, kommt im April in die deutschen Kinos. Der farbfleck hat mit Pepe Danquart gesprochen.

 

 

von Emilia Hummel

Farbfleck: Herr Danquart, wie kamen Sie auf die Idee, Regisseur zu werden?

Danquart: Ich habe sehr früh angefangen Fotos von allem zu machen und zu filmen. Ich habe mein Talent darin selbst entdeckt. Da war ich etwa 14 Jahre alt.

Farbfleck: Hatten Sie Lehrer, die Ihre Talente unterstützt haben?

Danquart: Mein Musik- und mein Kunstlehrer haben gemerkt, dass ich etwas kann und haben mich gefördert.

Farbfleck: Waren Sie in Ihrer Klasse beliebt?

Danquart: Ja, sehr sogar! Ich war fast immer Klassensprecher und einmal sogar der Schulsprecher. Ich war außerdem ziemlich sportlich. Und ich hatte immer die größte Klappe (lacht).

Farbfleck: Auch Ihr Zwillingbruder Didi ist ein berühmter Regisseur geworden. Muss man Glück haben, um so weit zu kommen?

Danquart: Da hilft Glück überhaupt nichts – man muss einfach gut sein. Entweder man kann es, oder man kann es nicht.

Farbfleck: War der Weg zum Erfolg hart?

Danquart: Oh ja, sehr. Das Künstlerleben ist allgemein sehr hart. Man ist immer vom Erfolg abhängig. Das ist ein großer Leistungsdruck. Unterwegs begegnet man auch vielen Neidern, das ist nicht leicht.

Farbfleck: Sie haben nicht nur den Oscar bekommen, Sie haben auch viele nationale Filmpreise verliehen bekommen. Welcher Ihrer Filme hat Ihnen am besten gefallen?

Danquart: Das ist eine schwierige Frage. Da kann ich mich nicht entscheiden. Ich mag alle meine Filme. Mir haben alle gleich gut gefallen.

Farbfleck: Ihre Dokumentarfilme sind legendär! Wie kamen Sie auf die Idee, jetzt den Spielfilm “Lauf, Junge, lauf“ zu drehen?

Danquart: Ich mache immer abwechselnd Dokumentar- und Spielfilme. In diesem Fall ist es die Geschichte: Ich habe das Buch gelesen und es hat mich sehr gerührt. Es gab mehrere Bewerber für den Film. Aber Yoram Fridman hat mich ausgewählt, obwohl ich deutsch bin.  Es ist eine Art Siegeszug für ihn, dass ausgerechnet ein Deutscher „seine“ Geschichte verfilmt.

(Anm. d. Red.: Yoram Friedman wurde von den Deutschen Fürchterliches angetan. Er kann es ihnen nicht verzeihen. Er kann auch keine Sympathie für irgendeinen Deutschen mehr empfinden. Wer das Buch liest, wird es verstehen.)

Farbfleck: Haben Sie Zukunftspläne?

Danquart: Gesund bleiben! (lacht).

Farbfleck: Na ja, ich meinte eher berufliche Pläne?!

Danquart: Ja, ich werde nächstes Jahr eine Dokumentation über YouTube und das Internet drehen. In 3 D.

Farbfleck: Können Sie sich mit drei Adjektiven beschreiben?

Danquart: Das ist nicht ganz einfach… Empfindsam beziehungsweise sensibel, witzig beziehungsweise humorvoll ….

Farbfleck: …das sind aber eigentlich nur zwei….

Danquart: (überlegt eine Weile) …und lebensfroh!

Farbfleck: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Danquart.

 

„Lauf, Junge, lauf“ ist ein Buch, das von dem israelischen Schriftseller Uri Orlev nach dem Leben Yoram Fridmans geschrieben wurde. Es geht in dem Roman um den neunjährigen jüdischen Jungen Srulik, der im zweiten Weltkrieg aus dem Warschauer Ghetto flieht. Er lebt vier Jahre lang meistens einsam in den Wäldern Polens. Hin und wieder helfen ihm Bauern, in dem sie ihm Arbeit und Nahrung geben. Er wird aber auch oft verraten. Er verliert seine Eltern und alle Geschwister bis auf eine Schwester, er verliert andere Menschen, denen er vertrauen konnte und am Ende sogar seinen rechten Arm. Heute lebt er in Israel, in einem Vorort von Tel Aviv.

Die Verfilmung des Buches wird ab April 2014 in den deutschen Kinos gezeigt.

Bild: Emilia Hummel

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Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 09. February 2014
Kategorie: Die Welt da draußen

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