derfarbfleck

Farbflecken

Achtbeinig, blutsaugend…harmlos?

von Hannah Angerer

Manche Menschen haben krankhaft Angst vor Spinnen, was auch Arachnophobie genannt wird. Dies ist eine der bekanntesten Ängste, die es gibt. Diese Angst wird häufig in Filmen als Stilmittel und Schreckmoment eingesetzt, um die Zuschauer zu erschrecken. (Zum Beispiel im Hobbit 2 oder auch Harry Potter: Die Kammer des Schreckens, in denen riesengroße Spinnen Menschen jagen.) Hierbei stellt sich die Frage, wieso so viele Menschen Angst vor einem normalerweise winzigen Tier haben. Vor allem, da die meisten Spinnenarten für den Menschen völlig harmlos sind. Zugegeben, man könnte das Aussehen einer Spinne durchaus als gruselig bezeichnen, mit ihren doppelt so vielen Gliedmaßen wie unsereins, die dazu noch vergleichsweise lang und vielgliedrig sind, ihren vielen „Augen“, ihrem sackähnlichen Körper und ihrer Fähigkeit, Netze zu spinnen. Außerdem ist ihr huschender Bewegungsablauf für den Menschen nur schwer nachvollziehbar und wird deshalb von vielen als widerlich und gruselig empfunden. Auch, dass sich eine Spinne blitzartig an ihrem eigenen Faden abseilen kann, einige davon sehr weit und hoch springen können und dass sie ihren Opfern das Blut aussaugt, macht sie nicht gerade süßer. Allerdings gibt es in Deutschland nur drei Spinnenarten, welche dem Menschen Schaden zufügen könnten. Zum einen die Wasserspinne, die in Tümpeln oder Seen lebt, aber nur selten in die Nähe von Menschen kommt; ihr Biss schmerzt nicht mehr als ein Bienenstich. Des Weiteren die Kreuzspinne, die sicherlich am bekanntesten, deren Biss aber ebenfalls nicht schlimmer als ein Bienenstich ist, ihr Gift kommt zudem nur an wenigen Stellen unseres Körpers überhaupt durch die Haut. Zuletzt noch der sehr selten vorkommende Dornfinger, dessen Biss zwar zu einer Schwellung und eventuell auch zu Kopfschmerzen, Übelkeit und erhöhter Temperatur führen kann, diese Beschwerden klingen allerdings spätestens nach drei Tagen ab und sind nicht tödlich.

Warum haben dann aber so viele Menschen panikartige Ängste vor Spinnen und weniger vor Bienen?

Wissenschaftler vermuten, dass die meisten Spinnenphobiker hauptsächlich großen Ekel vor der unvermittelten, plötzlichen und schnellen Bewegungsart von Spinnen und deren Körperbau empfinden. Um von Arachnophobie (Arachno= griechisch für Spinne, Phobie=griechisch für Angst) Betroffene zu heilen, wird zumeist versucht, die Patienten mit Spinnen zu konfrontieren. So müssen sie zum Beispiel gegen Ende der Behandlung eine Vogelspinne auf die Hand nehmen.

Bei Bienen fürchtet man den Schmerz des Stichs, der sehr viel wahrscheinlicher ist, als ein Spinnenbiss. Bei vielen Spinnen würde man den Biss außerdem nicht einmal spüren. Woher also diese großen Ängste, wenn es medizinisch gesehen, in Deutschland keinen Grund gibt, diese Tiere zu fürchten?

Ich glaube, dass viele Menschen, die Spinnenangst übernehmen, wenn Kinder zum Beispiel bei anderen sehen, dass diese Spinnen fürchten und dann ebenfalls beginnen, vor Spinnen Angst zu haben. Dann vermute ich auch, dass die Schreckmomente in Filmen mit „Horrorspinnen“, diese Ängste bei vielen Zuschauern noch fördern. Zur Verteidigung der Spinnen möchte ich die Kunstwerke erwähnen, die sie tagtäglich mit ihren mühevoll geschaffenen Netzen weben, außerdem fressen sie sehr viele Plagegeister, wie Stubenfliegen, Schnaken und andere lästige Insekten. Also eigentlich kein Grund, ihnen ihr Zuhause wegzunehmen und sie totzutreten.

Bild: nuzree via pixabay.com

Dieser QR-Code enthält den Link zum Online-Artikel
Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 22. January 2014
Kategorie: Farbflecken

Der Artikel ist urheberrechtlich geschützt und darf nur zu privaten Zwecken weiterverwertet werden. Jede andere Verwendung bedarf der schriftlichen Genehmigung des Autors. Für Leserbriefe nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion unterhalb des Online-Artikels.

Keine Kommentare bisher zu “Achtbeinig, blutsaugend…harmlos?”

Lass einen Kommentar da