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Wir hier drinnen

Was erhoffen Sie sich von ihrem Besuch? – der farbfleck fragt nach!

20140118_100757von Viktoria Kamuf

Jedes Jahr beginnt nach den Weihnachtsferien die, nennen wir sie „Bewerberphase“. Sie zieht sich vom Tag der offenen Tür, über einige IQ-Tests, zwei Auswahlwochenenden und bis hin zu ihrem Abschluss am Kennenlerntag im Sommer. Der Startschuss fiel somit gestern, am großen Präsentationstag der Schule.  Wir, die Schüler werden dann aufgefordert, uns ordentlich zu kleiden, das Foyer zu entrümpeln und höflich zu allen Besuchern zu sein. Die Parkplätze füllen sich, die Besteckkästen in der Mensa leeren sich und dazwischen bahnt sich ein jeder seinen Weg, auf der ständigen Suche nach Herrn Sachsenmaier, einer Toilette oder dem Land, aus dem das Patenkind des LGH kommt. Es ist Vietnam.

Auch der Farbfleck hatte seinen Stand herausgeputzt, sogar einen Beamer ergattert und den Spieß herumgedreht: Bevor die Besucher eine Frage an uns richteten, mussten diese sich zunächst einmal unseren Fragen stellen.

An unserer Umfrage nahmen 53 Personen teil, davon 21 SchülerInnen, 24 Elternteile, vier Familienangehörige bzw. Begleitungen, die Eltern eines ehemaligen LGHlers, die „alte Erinnerungen auffrischen“ wollten, eine potentielle Lehrerbewerberin und zwei weitere Gäste, die uns den Grund ihres Kommens nicht nennen wollten.
Zwei Drittel der Befragten reiste aus Baden-Württemberg an, während das restliche Drittel aus anderen Bundesländern Deutschlands kam. Bei den Schülern allein waren es jedoch sogar fast 43% an Nicht-Baden-Württembergern, eine deutlich höhere Zahl als die der vom Land vorgeschriebenen Nicht-Landeskinder-Anzahl in den Klassen. Im Durchschnitt waren die Schüler 13 bis 14 Jahre alt und die Hälfte von ihnen besucht derzeit die neunte oder zehnte Klasse eines Gymnasiums. Die andere Hälfte war breit über die Klassen fünf bis acht gefächert und sogar ein Schüler der elften Klasse fand sich unter den Befragten.

Für die meisten ist das LGH die einzige Hochbegabtenschule oder das einzige Internat, welches sie besichtigen wollen. Aufmerksam geworden darauf sind 50% von ihnen durch das Internet oder Bekannte, nur sehr wenige kennen das LGH direkt über Familienmitglieder oder Freunde, die die Schule bereits besuchten. Andere erhielten Empfehlungen von Schulämtern, Lehrern, Psychologen oder über verschiedene Netzwerke bzw. Coachinggruppen für hochbegabte Kinder. Bei einem Elternteil hat sich wohl das Kind stark gemacht, es gab an, von seiner eigenen Tochter von der Schule erfahren zu haben. So sagte auch ein Schüler, er hoffe, “dass er seine Eltern noch besser davon [dem LGH, Anm.d.Red.] überzeugen kann”.

Vor allem die Eltern, aber auch die Schüler gaben an, sich bereits gut bis sehr gut mit dem Konzept des LGH auszukennen. Wir wollten das natürlich genauer wissen und hakten nach, welche Aspekte des Konzepts unseren Besuchern denn besonders wichtig wären. Die „Gesamtschule für Hochbegabte“ ist bei den Befragten der klare Favorit. Mehr als 50% setzten hier ein Kreuzchen, zwei Drittel davon Eltern. Weiterhin folgen das Internatsleben und das Ganztagsschulkonzept aus Fundamentum und Addita mit jeweils 14 Stimmen, zwei Dinge, die für Eltern und Schüler ungefähr gleich wichtig sind. Das Mentorenkonzept hat unter den Eltern, die ihre Kinder wohl in sicheren Händen wissen wollen, die zweitmeisten Stimmen – kann aber nur drei Schüler für sich gewinnen. Dass das LGH eine staatliche und keine private Schule ist, war den Besuchern leider nicht sehr wichtig, doch setzten immerhin noch neun auch hier ihr Kreuzchen.

Als weiteren Gewinner des Tages können wir den Fachbereich MINT küren, an dem 26 Besucher ihr Interesse bekunden. Den zweiten Platz machen die Sprachen mit 19 Stimmen, es folgen die vor allem von Eltern gewählten Gesellschaftswissenschaften mit 16 „Interessierten“ und neun geben an, den musisch-künstlerischen Fachbereich für besonders wichtig zu halten. Wir wollen jedoch betonen, dass mehrmals Gesellschaftswissenschaften und MINT in Kombination gewählt wurden, was zum Nachdenken anregen sollte, um den ewigen Zwist der beiden Fachbereiche endlich einmal in eine neue Runde zu bringen.

Der Tag der offenen Tür wurde von einer breiten Mehrheit als gut bewertet. Wir wollen hier ein Elternteil zitieren: „Wir wollten gerne sehen, wie Schüler und Lehrer hier miteinander umgehen und waren von der positiven Atmosphäre beeindruckt.“ Der erste Eindruck des LGH hat sich erneut als ungeschlagen gezeigt. Alle geben an, sich gut auf dem Campus zurechtgefunden zu haben, vor allem auch aufgrund der Flyer. Wer weiß, was ohne die gewesen wäre.

Was hatte der Tag den Eltern und Schülern zu bieten? Informationen, Eindrücke, Einblicke und Kontakte, das sind die immer wieder genannten Schlagworte. Für viele Eltern sollte er auch als Entscheidungshilfe dienen, während zwei Schüler schon sicher wissen: Sie wollen aufgenommen werden. Andere wollten wohl einfach nur „Laborräume besichtigen“. Bei der Auswertung beeindruckte uns jedoch ganz besonders die Antwort eines Schülers: Er oder sie wolle „wieder Spaß an Schule bekommen“. Wir sind gespannt, ob das gelingt.

Vielen Dank an alle, die bei unserer Umfrage mitgemacht haben! Sie ist nicht repräsentativ für die sicherlich mehr als 53 Besucher des Tags der offenen Tür, doch einen Einblick, den kann sie bieten.

Bild: Privat

Die Umfrage wurde von der gesamten Redaktion des Farbfleck konzipiert.

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Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 19. January 2014
Kategorie: Wir hier drinnen

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