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Die Welt da draußen

Ein neuer Eiserner Vorhang – Europa schottet sich ab

von Maximilian IlzhöferFile:EU - Afrika.jpg

Ein spanischer Golfplatz, Palmen, eine Idylle – doch der bis zu 6 Meter hohe Zaun sticht ins Auge. Dieser Zaun trennt Arm und Reich. Er trennt verschiedene Ideologien, so wie einst vor etwas mehr als 20 Jahren ein Zaun den West- vom Ostblock getrennt hat.

Doch dieser Zaun steht noch heute, und zwar gebaut von der spanischen Regierung in Melilla. Eine Stadt, die zu Spanien gehört, aber auf afrikanischem Boden liegt und von Marokko umschlossen ist. Der Zaun ist gedacht für die Abschottung Melillas vor den afrikanischen Migranten, die aus Algerien und Marokko kommen und in Europa ein besseres Leben anfangen möchten.

Doch der Zaun ist für sie ein fast unüberwindliches Hindernis. Er ist bis zu sechs Meter hoch und meistens in einer Doppelreihe aufgebaut. Auf europäischer Seite patrouilliert die spanische “Guardia Civil“, in der Nacht wird der Zaun mit Scheinwerfern angestrahlt und es werden Wärmebild-Kameras verwendet. Das Meer vor Melilla wird ebenfalls stark überwacht. Es patrouillieren Polizeiboote und manchmal fliegt ein Helikopter umher und sucht nach Flüchtlingen, die versuchen in ihr “gelobtes Land“ zu gelangen.

Nicht nur in Melilla gibt es solche Grenzbefestigungen. Auch in der anderen Exklave Ceuta gibt es solche Anlagen, die verhindern sollen, dass Flüchtlinge über dieses Gebiet in die Europäische Union einreisen.

Auch ein anderer Weg in die EU wurde durch einen Grenzzaun gegen illegale Immigranten gesichert. Dieser wiederum steht in Griechenland. Dort versuchten früher viele Menschen über den Grenzfluss Evros in die EU zu kommen.

Der Zaun mit einer Gesamtlänge von 10.365 Metern erstreckt sich über die gesamte Länge der Festlandgrenze zur Türkei. Die Höhe des Hindernisses beträgt 4 Meter und gilt ohne mechanische Mittel als unüberwindlich. Es wurden für die Erstellung des Zauns ungefähr 6.000 Kubikmeter Beton, 800 Tonnen Stahl, 20.700 Drahtzaungeflechte, 140.000 Meter Stacheldrahtrollen und 210.000 Meter Draht verwendet. Er kostete rund 3,16 Mio. Euro. Dieses Geld hätte die Regierung genauso gut für die armen Menschen ausgeben können.

Generell finde ich es sinnlos ein Zaun zu errichten, da man an historischen Beispielen sieht, dass es nicht möglich ist, Ideologien und Geld mit Zäunen zu trennen. Es ist pure Geldverschwendung, einen Zaun zu errichten. Dieses Geld muss in die Länder fließen, aus denen die Flüchtlinge kommen. Wenn sich dort ihre finanzielle Lage bessert, müssen diese Menschen nicht mehr aus ihren Ländern in die EU fliehen, weil sie hoffen, es erwarte sie dort ein sorgenfreies Leben.

Foto: Wikimedia Commons, Paula Riester

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Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 09. December 2013
Kategorie: Die Welt da draußen

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