derfarbfleck

Die Welt da draußen

Warten auf Petrus

File:Roma Andělský hrad view 3.jpgvon Jakob Dürr

Man könnte meinen man hätte E.T. entdeckt: Journalisten aus aller Welt drängen sich auf dem Platz, überall tummeln sich Touristen, Interessenvertreter von überall her versuchen ihre Meinung denjenigen aufzudrängen, die sie hören wollen – und allen anderen auch. Die Wahl des 266. Papstes steht an.

Nach dem ungewöhnlichen und wohl vergleichsweiße spektakulären Rücktritt Benedikts soll nun der neue Papst in sein Amt gehoben werden. Hohe Erwartungen und Hoffnungen stellen viele an den neuen Papst, an das neue Oberhaupt jener 1,2 Milliarden Menschen, die im Moment führerlos sind. „Ich hoffe, der neue Papst ist 50“ wünscht sich eine Dame auf dem Petersplatz, die Vereinigung „Wir sind Kirche“ möchte die Zulassung von Empfängnisverhütung und der deutsche Kardinal Walter Kasper hätte gerne eine “ horizontalere Regierung der Kirche mit mehr Kollegialität.“. Der Wünsche sind viele, doch sie gehen  meist in ähnliche Richtungen: Der neue Papst soll bewirken, dass

  • die Kirche moderner wird und ihre Einstellungen zu Themen wie Empfängnisverhütung, Zölibat, Priesterinnen und Geschiedenen ändert.
  • die Kirche offener wird und Missbrauchsfälle besser aufgeklärt werden.
  • die Kirche sich besser organisiert und Affären wie Vatileaks der Geschichte angehören.
  • die Kirche weniger diktierend wird und Gemeinden mehr Freiheiten lässt.

Ein Neuanfang soll es werden, die alten Strukturen sollen aufgebrochen werden und die Kirche soll endlich salonfähig sein, wenn sie missionieren will – oder zumindest verhindern möchte, dass nicht noch mehr aus der Kirche austreten.

Hoffnungen und Erwartungen gibt es somit viele und darum wird der weiße Rauch von manchen Seiten auch etwas angstvoll erwartet, da man befürchtet, dass der neue Papst wenig ändern wird und die Chance auf eine weltoffenere Kirche aus dieser Richtung ein weiteres Mal vertan wird. Es wäre nämlich nicht das erste Mal.

Trotz klarer Vorstellungen, was der neue Papst mitbringen soll, gibt es keinen klaren Favoriten wie in der letzten Papstwahl. Vielleicht sind eben diese Erwartungen durch die Umstände auch etwas zu hoch gesetzt worden. Vier  Namen werden jedoch wieder und wieder genannt:

Dem Kanadier Marc Ouellet, dem Erzbischof von Boston, Sean Patrick O’Malley, dem Brasilianer Odilo Scherer und dem Mailänder Angelo Scola werden verhältnismäßig gute Chancen zugesprochen. Doch damit weißer Rauch aus dem so unscheinbaren und doch so wichtigen Schornstein des Konklaves quillt, braucht einer der Kardinäle allerdings eine Zweidrittelmehrheit und diese wird dieses Mal wohl kaum besonders rasch vorhanden sein. Eine Überraschung kann es aber immer noch geben.

Eines ist jedenfalls sicher: Wenn es soweit ist, wird halb Rom auf den Petersplatz strömen und es wird verkündet werden: „Habemus Papam“.

Bild: Karelj über Wikimedia Commons

Dieser QR-Code enthält den Link zum Online-Artikel
Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 12. March 2013
Kategorie: Die Welt da draußen

Der Artikel ist urheberrechtlich geschützt und darf nur zu privaten Zwecken weiterverwertet werden. Jede andere Verwendung bedarf der schriftlichen Genehmigung des Autors. Für Leserbriefe nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion unterhalb des Online-Artikels.

Keine Kommentare bisher zu “Warten auf Petrus”

Lass einen Kommentar da