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Kolumnen

Unser Februar

“Wenn nun allerorts die Studiengebühren abgeschafft werden, hilft dies finanziell schwächeren Familien kaum, da deren Kinder ohnehin nur vereinzelt studieren”, sagt der Autor des Artikels “Studiengebühren schaffen Chancengerechtigkeit” im INSM-ÖkonomenBlog. Ich glaube, die neue Ternie-Tale toppt das. Aber es ist knapp. Der Rest des Monats war gefüllt mit Ropa-Rage. Und zwar nicht zu knapp.

 

 

 

vergeZu Beginn möchte ich zu einer dringenden Suchaktion aufrufen: Wir sind auf der Suche nach einer wichtigen Frau, die einmal kurz am LGH vorbei geschaut hat. Offiziell heißt sie Nadja Shellhorn-Pintat. Klingt erfunden. Schüler können mir nur sagen: “Hä? Wer is’n des? War die da? Hab niemanden geseh’n.” Im LGH-Net wurden jegliche Spuren verwischt, auch Google kann mir wenig sagen. Das vierte Suchergebnis: “Auf der Suche nach Nadja Shellhorn?” Ja, das bin ich, und ich bin über Hinweise dankbar. Wer ist diese mysteriöse Frau? Wieso war sie hier? Wer hat sie gesehen?

Bild: DPA

Es gab diesen Monat wieder neue Ausgaben der Reality-Serie “Streite dich doch!”, oder auch schlicht “Schlichtungsrunde” genannt. Allerdings leidet das Format unter desaströsen Quoten. Ganze drei Schüler nahmen an der Diskussion zum Thema “Miteinander, füreinander – brauchen wir wirklich Reime im Jahresmotto?” teil. Aber immerhin ein Beschluss wurde durchgesetzt: Der Mülleimer auf dem Weg vom Bäcker zur Schule soll wieder montiert werden. Grund für einen Harlem Shake!
Aber wo ist dieser mysteriöse Mülleimer abgeblieben? Einen Monat später – und immer noch keine Spur von ihm. Ist er der Bürokratie zum Opfer gefallen? Oder hat ihn Herr Sachsenmaier verschluckt? In der großen Samstagabend-Sendung Galileo Mystery begibt sich Hans Wurst auf die Suche nach dem verlorenen Mülleimer. (Spoiler: Er ist in Sax’ Keller.)

JahrbuchDie Konkurrenz-Show “Aktenzeichen XY” geht dem nicht minder spektakulären Verschwinden des Jahrbuchs auf den Grund. Was versteht das Jahrbuch-Team unter dem Temporaladverb “coming soon” genau? Wie lange müssen “die schönsten Ballbilder des letzten Jahres” noch reifen, bis sie dem Publikum präsentiert werden können? Welche Farbe wird das neue alte Jahrbuch haben? So viele unbeantwortete Fragen, die wir mit Spannung erwarten. Wo zur Hölle ist der Erlöser, der Messias? Die Athmosphäre ist zum Zerreißen gespannt. Wir können es kaum erwarten, 10 Euro für ein Buch mit ropa-Werbung auszugeben!

 

verteidige dein netzStichwort ropa. Das ist die neue Rubrik Ropa-Rage. Die folgende Entwicklung hat unser Computer-Experte Michi schon letzten Monat vorhergesehen. In seinem Kommentar “Bullshit” steckt die geballte Version dessen, was jetzt folgt: Der Wurm, der beinahe eine Massenpanik hervorgerufen hat, ist gar keiner! “Viel Wind um Nichts”, wie es die LGHdevs ausdrücken. Der “Wurm” entpuppte sich als ein Programm, das nach Call-Of-Duty-Servern im Netzwerk sucht. Dies wirft natürlich zwei Fragen auf: “Wieso überwacht Felix Reichert, was wir im Netzwerk tun?” und “Was sagt Michi dazu?”. Alles, was Michi zu sagen hat, ist: “HA! Ich wusste es!”

Was, ihr dachtet, das wäre schon alles über unser Netzwerk? Falsch gedacht! Die freien Buchsen im Internat sind jetzt weg. (Wieso verschwindet diesen Monat eigentlich so viel?) Wieso? Die offizielle Begründung: “Ihr habt mit Euren Spielen dauernd den Netzwerkserver zum Absturz gebracht und es ist viel Aufwand, ihn neuzustarten.” Die kurze Begründung: “Tja, Pech gehabt. Ich habe hier das Sagen.”

Halt, Stopp! Wir sind hier noch lange nicht fertig. Es gab nämlich “Vorfälle unangemessener Internetnutzung”. Was auch immer das sein soll. Seit diesem Monat sind WLANs anmeldepflichtig, um WLAN-Namen wie “kilianistschwulundmussweg” oder “ichhabeinriesending” zu zensieren. Besagtes Netzwerk heißt jetzt übrigens “EindeutigerNameohneBeleidigung”. Außerdem wurden wir über Urheberrecht, Respekt, Privatsphäre und Datenschutz belehrt.

Als kleine Verschnaufpause im großen Ropa-Spezial: Wer LAN-Kabel von den WG-Telefonen geklaut hat, der möge sie doch bitte wieder zurückgeben und stattdessem im Dienstzimmer ein Kabel abholen. Das bedeutet im Klartext: Kostenlose LAN-Kabel für alle!

gernot hassknecht einen scheißDie Schockmeldungen gehen weiter: Wir bezahlen für unser Internet pro Terabyte – und unser Budget für dieses Schuljahr ist aufgebraucht. Ropa bekommt eindeutig zu viel Geld von uns. Aber nein, wir verhandeln nicht über einen günstigeren Vertrag, sondern sperren einfach den Internetzugang: Nächstes Jahr sollen Streams ganz gesperrt werden. Das soll ein freies Internet sein? Leben wir hier etwa in Käfighaltung? Von wegen Freilandhaltung! Wo ist die Ilse Aigner, wenn man sie einmal braucht?

Abgereist – die Exkursionen des Monats: Skifreizeit der 7. Klasse mit dem Mörderspiel. Gegenseitiges Umbringen soll also die Klassengemeinschaft fördern? +++ Alumni am LGH, zur Studienberatung und zu abendlichen Ausflügen in die Stadt. +++ Jubiläums-Konferenz in Boston, 60. Harvard MUN. Traditionell mit viel Dunkin’ Donuts. +++ Politik und Internationale Sicherheit mit der Bundeswehr lernen. Total realistisch: In zwei Jahren gelangt Zentralasien an die Weltherrschaft, Russland und die USA rüsten Atomwaffen ab. Alle. +++ Erfolgreicher Debating-Wettbewerb in Ulm. Wo auch sonst?

campuskolumneAuch die Campuskolumne ist wieder da! Insbesondere eine Schock-Nachricht trifft uns sehr. Der Kraftraum ist ab sofort gesperrt, weil der TÜV ihn nicht abgenommen hat. Die Geräte seien nicht sicher. Hahahaha! Nach der Aula-Tür jetzt auch noch der Kraftraum. Wer muss als nächstes dran glauben? Die Küche?

 

 

 

 

unsere mensa

Nach einem aktuellen Vorfall, sollte man das fast meinen: In den Berlinern war letztens Schnaps drin! Das hat mich fast umgehauen. Dass ich das noch erleben darf. Die Standard-Ausrede: “Aber es ist schließlich immer noch besser als Pferdefleisch, oder?” Wobei… Sind wir uns eigentlich sicher, dass nur Tofu in der Rindfleisch-Lasagne ist?

Aus aktuellem Anlass möchte ich eins noch einmal klar stellen: Es gibt keine Ansagen beim Mittagessen. Auch nicht für besonders wichtige Menschen. Wie zum Beispiel die Internatsleitung. Sogar Morre hatte sich daran gehalten.

In der Mensa war diesen Monat ein faszinierendes Phänomen zu beobachten. Fachleute (also ich) nennen es das “Gruppentest-Syndrom”. Die Symptome: Vereinzelt in der Mensa sitzende Kreaturen, die gelangweilt in die Luft starren und erstarren, sobald man sich ihnen nähert. Nach gründlichen Untersuchungen haben die Fachleute (also ich) herausgefunden, dass es unsere Bewerber sind. Sie haben soeben einen IQ-Test absolviert und sind überanstrengt und erschöpft. Faszinierend.

Nach dem ganzen Ropa-Wahnsinn geht doch nichts über eine gute Ternie-Tale! Diesmal ein Klassiker aus Ternies Playbook: Wäsche waschen.

1. Mama anrufen: “Wie bediene ich eine Waschmaschine?”

2. Zum Trockner gehen, die Wäsche und das Waschmittel hineintun.

3. Sich wundern: “Wo ist der Wassereinlauf?”

4. Keinen finden und stattdessen manuell Wasser in den Trockner füllen.

5. Mama anrufen: “Wie stelle ich ein Waschprogramm ein? Hier steht nichts von 30°.”

6. “Sicher, dass du vor einer Waschmaschine stehst?!”

7. Das Werk ist vollbracht.

Von Kevin Wang, in Zusammenarbeit mit “Chillers Blog“.

Bildnachweise: “Uhr” von Morio (Wikimedia Commons), “Keep it Locked” und “Deal with It” von Verge GIFs Inc., “Heiner Geißler” von DPA

Zum Weiterlesen:
Die gesamte Unser-Monat-Kolumne

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Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: Unser Monat
Veröffentlichung: 06. March 2013
Kategorie: Kolumnen, Wir hier drinnen

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