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Humba Humba Humba Tätärä!

Montag, 4. Februar 2013. Ich gehe zum Frühstück und setze mich wie gewohnt an einen Tisch.
Nach und nach füllt sich die Mensa. Unter den zahlreichen Menschen, die zum Essen kommen, finden sich seit ein paar Minuten immer häufiger solche, die im Anzug oder in einer Bluse die Schule besuchen.

Auch ich habe mich anders gekleidet als sonst. Mein Stirnband, das sonst eher Markenzeichen meines Lateinlehrers ist, rutscht mir ständig über die Augen, und der Rollkragenpulli fühlt sich seltsam an.

Aber warum ziehen wir uns denn auch so etwas an, wenn es doch unangenehm oder ungewohnt ist?
Ganz einfach: Wir feiern Karneval. In der Narrenzeit begegnet man vielen kuriosen Gestalten. Mit Rufen wie Alaaf, Helau und De Un Da sowie ausgefallenen Kostümen und viel Spaß wird die fünfte Jahreszeit in aller Welt zelebriert.
Da Rosenmontag und damit der Höhepunkt des Fasching in den Winterferien, auch Faschingsferien genannt, liegt, werden seit ein paar Jahren von der SMV in der letzten Woche vor den Ferien Mottotage veranstaltet. An diesen drei bis vier Tagen geht jeder, der will, kostümiert in die Schule, und dabei ist nichts peinlich oder komisch – allein der Spaß zählt, und der ist immer dabei.

Heute beginnt diese Faschingswoche, das Thema ist „Business“. Noch nehmen eher wenige Schüler am Thementag teil, doch ich bin zuversichtlich, dass das morgen schon ganz anders aussieht.

Tatsächlich. Am Dienstag, Motto „Serien und Kindheitshelden“, sehen meine Mitschüler schon viel ungewöhnlicher aus. Zwischen Schülern aller Jahrgangsstufen finden sich Super Mario und Luigi, Pippi Langstrumpf, Bibi und Tina und viele mehr.
Kreativ waren die LGHler sehr in der Vorbereitung auf diesen Tag; von Videospielcharakteren bis hin zu Animefiguren ist alles vertreten, und alle Kostüme sind ausgetüftelt bis ins letzte Detail, Super Mario und Luigi spielen sogar ihre Hintergrundmusik in Dauerschleife ab.

Mittwochs sind die Kostüme wieder weniger kompliziert, aber bei genauem Betrachten nehmen auch diesmal wieder einige teil. „Weniger ist mehr“ ist das Thema, zu dem die Schüler bauchfreie Schlafanzüge oder Boxershorts in der Schule tragen. Heute bleiben mir aber zwei Kostüme wohl am besten im Gedächtnis: Einerseits die drei Zwölftklässler (Jungs) im Bikini, die offensichtlich sehr viel Spaß bei der Sache haben, und andererseits meine Klassenkameradin, die genau das Gegenteil des Mottos umsetzte, indem sie im Hijab in den Unterricht kommt und sich nur an den Augen erkennen ließ.

Donnerstag ging es dann noch ein letztes Mal wild zu: „Bad Taste“ steht auf dem Plan, und das Motto ist Programm: in den wildesten Farb- und Musterkombinationen gehen wir aus dem Haus, und es finden sich immer mehr Leute, die das Motto eindeutig verwirklicht haben. Heidi Klum bekäme den Schock ihres Lebens, wenn sie uns sähe, aber wir lachen nur und schreiben uns gegenseitig #YOLO ins Gesicht, für viele eines der Unwörter des Jahres. Mit Hosen in den Socken und angesprühten hochgebundenen Frisuren treffen wir uns ein letztes Mal im Foyer, um unsere Verkleidungen auf einem Foto festzuhalten, so wie wir es in den letzten Tagen auch getan haben, denn heute ist der letzte Mottotag, bevor wir in die Ferien abreisen.

Beim Wiederanschauen der Fotos freue ich mich, dass sich so viele Schüler bei uns finden, die Spaß daran haben, Karneval zu feiern und sich zu verkleiden, und so kommt auch schon Freude auf, diese Mottotage nächstes Jahr wieder zu veranstalten. Die Fotos sind [hier] zu finden – damit alle auch im Nachhinein noch einmal in den Genuss kommen, sich die kreativen Kostüme der LGHler anzusehen.

von Marie Völkering

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Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 08. February 2013
Kategorie: Farbflecken

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