derfarbfleck

Farbflecken

Ein Bild von Edward Hopper

von Viktoria Kamuf

Es ist fast still. Wisst ihr, ich meine nicht die Stille, bei der einfach nur keiner redet, nein ich meine diese totale Stille, bei der kein Laut zu hören ist. Doch leise und rauschend dringt Musik aus dem Radio in die Nacht hinaus, hin und wieder unterbrochen von der Stimme des Moderators, das neue SuperFlexKlebeband anpreisend und die Gurken nur 2,50 das Kilo.

Die Läden sind längst schon zu, die Straßen sind leer und in den Fenstern erlöschen die Lichter. Doch die Schlaflosen finden hier ihren Platz. Einsam sind sie oder beenden ihren Zug um die Häuser nachdem sie festgestellt haben, dass das große Abenteuer nicht hier stattfindet. Heute woanders.

Sie sind Nachteulen, schweigsam, doch wach und wachsam. Das grelle Licht hüllt sie ein, zeichnet ihre schlanken Gestalten an die Theke, so wie es die Dunkelheit niemals könnte. Schmucklos und leer malen klare Linien die Vollkommenheit der Zeit. So ist Platz für Träume im großen amerikanischen Wunderland.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

photo by Bert Kaufmann on Flickr

 

 

 

Dieser QR-Code enthält den Link zum Online-Artikel
Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 16. January 2013
Kategorie: Farbflecken

Der Artikel ist urheberrechtlich geschützt und darf nur zu privaten Zwecken weiterverwertet werden. Jede andere Verwendung bedarf der schriftlichen Genehmigung des Autors. Für Leserbriefe nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion unterhalb des Online-Artikels.

Keine Kommentare bisher zu “Ein Bild von Edward Hopper”

Lass einen Kommentar da