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Die Welt da draußen

Carpe Diem? – Yolo!

von Benedikt Moosmann

Das Voting ist vorbei, alle Stimmen sind gezählt und somit gibt es das „Jugendwort 2012“. Wie jedes Jahr wurde vom Langenscheidt-Verlag, dem Herausgeber der bekannten gelben Wörterbücher, eine Jury ausgewählt, um die 15 Jugendwörter für 2012 zu wählen. Und wie immer wurden hunderte von Vorschlägen gemacht. „Yalla!“, was eigentlich aus dem Arabischen kommt und eine Aufforderung ist, sich zu beeilen, landete nach „Yolo“ und „FU“ für „Fuck You“ auf dem dritten Platz. „Wulffen“, ein Wort, das sich auf den Ex-Bundespräsidenten bezieht und soviel heißt wie „auf Kosten anderer leben“, schaffte es auf Platz Vier.

Der Begriff „Yolo“, der eigentlich ein Akronym für „You only live once“ ist, ist ein weiteres, exzellentes Beispiel für die fortgeschrittene Anglisierung, der sich die deutsche Sprache unterwirft. Außerdem kann hier der Einfluss des Internets auf den modernen Sprachgebrauch beobachtet werden. Wenn man sich über den Sinn dieser banalen Aussage Gedanken macht, kann man auf zwei Interpretationsmöglichkeiten rückschließen: In beiden Fällen spiegelt es aber den Zeitgeist der Jugend wieder (obwohl man nicht immer sicher sein kann, wer sich wem anpasst, die Sprache der Mentalität oder die Mentalität der Sprache). Erstens wäre „Yolo“ die Rechtfertigung, früh erwachsen zu werden und die Freuden des Lebens zu genießen, oder zweitens, das Leben bestmöglich sinnvoll zu nutzen, da man ja nur ein kurzes Leben hat. „Yolo“ ist also eine moderne Auffassung des Lebensmottos „Carpe Diem“- und fordert dazu auf, das Leben zu nutzen, auf die eine oder andere Weise.

„Jugendliche Kreativität oder Sprachverfall?“

… ist eine weitere Frage, mit der sich Sprachwissenschaftler schon lange beschäftigen. Um eine Antwort zu finden, sollte man sich verschiedene Themen des Jugendjargons ansehen, wie zum Beispiel, warum es eine sprachliche Abgrenzung gibt oder wie der Slang die Gruppierung Jugendlicher beeinflusst. Oft wird einfach die Abgrenzung zu den Erwachsenen gesucht und oder der kreative Trieb ausgelebt, was im Bezug auf „Eigenschöpfung“ einfach in der Natur des Menschen liegt. Auf jeden Fall ist die Jugendsprache im Vergleich zur Hochsprache viel kommunikativer und um einiges bunter.

Also liebe Eltern/Lehrer, Sie sehen nun, dass uns die Natur recht gibt, auch und eben wenn wir nicht immer ganz den Ton der Erwachsenen treffen – Jugendsprache ist halt einfach „deeper shit“.

 

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Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 08. December 2012
Kategorie: Die Welt da draußen

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2 Kommentare zu “Carpe Diem? – Yolo!”

  1. Den Artikel finde ich viel zu kurz: Eine Ausformulierung wäre sicher gut gewesen.

    Geposted von Superbus | December 8, 2012, 21:49 | Antworten
  2. Liebe Mit-Jugendlichen oder auch Leser,

    auch ich kenne diese Wörterbücher und mich erstaunt auch mal wieder die Auswahl der Wörter.
    Denn zum einen wählt eine subjektive Jury die Wörter aus und ich denke, dass diese nicht in der Jugendsprache integriert ist, sodass man eigentlich die Wörter nicht als “Top 15″ bezeichnen kann, sondern als neue “Innovationen” der Jugendlichen ansehen sollte.
    Zudem sollte ich auch mal den Senf dazugeben, dass ich keinerlei der Wörter kenne.
    Ob es an den verschiedenen Slangs der deutschen Jugend liegt, oder an mir ist die Frage.

    Und man sollte auch, wenn in der Jury die Sache sehr ernst genommen werden würde, die Wörter aus den hauptsächlichen Regionen eheren, denn weder ich noch meine Freunde haben jemals eines dieser Wörter verwendet.
    Oder sind diese “Einschickungen” nur Erfindungen?

    Zum Aritikel: Gut so :D
    Zu Superbus: Wie hätte man ihn weiter ausformulieren sollen?

    Geposted von Super Mario | December 9, 2012, 13:05 | Antworten

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