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Wir hier drinnen

In welcher Stadt leben wir?

von Ira Welz

Schwäbisch Gmünd blickt dieses Jahr auf 850 Jahre Geschichte zurück.

Viele Schüler des LGH wohnen weit entfernt von Schwäbisch Gmünd. Deswegen fehlen sogar Schülern, die schon länger am LGH sind,  genauere Ortskenntnisse. Schwäbisch Gmünd – in dieser Stadt ist unser zweites Zuhause. Doch wer kennt die Entwicklung Gmünds?

Hinter allem gibt es eine Geschichte. Und ja, es gibt noch viel mehr Sehenswürdigkeiten in Schwäbisch Gmünd außer dem Norma und dem City Center!

Die wohl interessanteste und eine der ältesten Sehenswürdigkeiten  in Schwäbisch Gmünd ist vermutlich das Heilig-Kreuz-Münster. Man mag es als Ortsansässiger kaum glauben, aber jedes Jahr wird es sogar von einigen Touristen aus dem Ausland besichtigt!

Das Münster wurde 1330 errichtet und ist eine gotische Kirche. Es ist prachtvoll von oben bis unten verziert,  mit mehreren Wasserspeiern, bunten, mit Bildern bestückten Scheiben und einer unglaublich prachtvollen Decke geschmückt.

Deswegen dauerte der Bau bis zum heutigen Stadium etwa 439 Jahre, erst 1769 wurde das Münster fertiggestellt. Danach wurden nur noch kleinere Änderungen vorgenommen und um es heute wieder als Kirche, zum Beispiel für den (nun schon mehrmals vom LGH veranstalteten) Gottesdienst zu Beginn des Schuljahres, verwenden zu können, wurde es 1975 noch einmal von Grund auf saniert.

Doch das Münster ist nicht alles, was Schwäbisch Gmünd zu bieten hat. Auch der Limes ist ein sehr interessantes historisches Überbleibsel, mit dem auch die Geschichte Schwäbisch Gmünds zu beginnen scheint. Der Limes wurde im zweiten Jahrhundert von den Römern erbaut und ist eine riesige Mauer, die das römische Reich an den Stellen, an denen es nicht durch Gebirge oder Flüsse begrenzt werden konnte, damals umringen sollte. Weil der Limes so riesig ist und nicht nur in Deutschland existiert, wurde er in verschiedene Abschnitte geteilt. Durch das Gebiet unseres Schwäbisch Gmünds verläuft der Obergermanisch-Raetische Limes, welcher mit 550 km Länge auch der längste Abschnitt des Limes ist.

Aber eben dieser gefiel den Alemannen, die in diesem Gebiet ebenfalls angesiedelt waren, natürlich gar nicht. Im dritten Jahrhundert nach Christus begannen sie, den Limes einzunehmen, was ihnen auch gelang. Nachdem sie die Grenzposten der Römer dort besiegt hatten, konnten sie sich in dem Gebiet, in dem später auch Schwäbisch Gmünd liegen sollte, ansiedeln.

Die dann erste überlieferte Erwähnung von der, damals nur „Gmünd“ genannten, Stadt, ist auf das Jahr 1162 datiert. Vermutlich habt ihr schon oft den Begriff ‚Stauferstadt‘ in Verbindung mit Schwäbisch Gmünd gehört. Denn die Stadt wurde vor allem in der Zeit der Staufer geprägt. Und nicht nur, dass es somit eine „Stauferstadt“ ist, nein, Schwäbisch Gmünd kann sich auch noch zusätzlich „die älteste Stauferstadt“ nennen, denn es gibt keine früheren Überlieferungen für andere Stauferstädte. Vielleicht wart ihr ja sogar dort: In diesem Jahr, 2012, wurde auch das 850-Jährige Jubiläum Schwäbisch Gmünds gefeiert. Na dann nochmal Herzlichen Glückwunsch, älteste Stauferstadt!

Doch es geht natürlich noch weiter. Kurz darauf wurde Gmünd zur freien Reichsstadt erklärt, und durfte Bettringen, Spraitbach, Iggingen und Bargau zum „Staatsgebiet“ zählen.

Aber auch gekämpft hat Gmünd früher: Im Jahre 1449, in der „Schlacht bei Waldstetten“ gegen das Heer des Grafen Ulrich V. von Württemberg. Allerdings  verlor Gmünd den Konflikt, der dadurch ausgelöst wurde, dass die Gmünder die rechbergische Burg aus Rache für den Diebstahl einer Viehherde zerstörten. Ob dieser Gewinn Württembergs wohl auch damit zusammenhängt, dass das Gebiet Gmünds 1803, also etwa 400 Jahre später, in württembergischen Besitz fiel?

Dann, ca. 100 Jahre später, ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte Gmünds: 1905 endlich wurde Gmünd zur „Mittelstadt“, hatte also offiziell mehr als 20.000 Einwohner. Aber die Bevölkerung Gmünds wuchs immer noch stetig und die Stadt wurde größer, wurde zehn Jahre später sogar zur unmittelbaren Kreisstadt.

Im Zeitraum zwischen 1969 und 1975 wurden noch viele weitere Orte eingemeindet und Gmünd legte stark an Fläche zu.

Damit wären wir auch fast schon an dem heutigen Stadium von Schwäbisch Gmünd angekommen:

Gmünd hat heutzutage zwar beachtliche 62.000 Einwohner, nach der neuen Kreisreform 1972 musste Schwäbisch Gmünd allerdings seinen eigenen Kreis aufgeben, und sich dem neugeschaffenen Ostalbkreis anschließen.

Wie man sieht, hat Gmünd als Stadt eine fast 1000 Jahre lange, sehr bewegte Geschichte, und ist mehr als nur irgendeine Stadt, in der es ein City Center und einige Normas gibt.

Bildquelle: By Martin Christ (talk · contribs) (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

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Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 22. November 2012
Kategorie: Wir hier drinnen

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