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Wir hier drinnen

Von der Miniband zur Miniband

Foto von Sebastian Hahn

Zur Unterhaltung bei Weihnachtskonzerten, als Teilnehmer eines Gmünder Big Band Battles oder beim Musical: Es gibt viele Gelegenheiten, die GarageBand zu hören. Als sie das letzte Mal bei der Jahresabschlussveranstaltung einige Stücke zum Besten gab, bestand sie aus acht Leuten. Da sich der eine oder andere jetzt wundern wird, dass es bei 250 Schülern gerade einmal acht Musikerinnen und Musiker in dieser für unsere Schule unerlässlichen Band gibt, möchte ich erklären, was es mit dieser Miniband auf sich hat und wie es dazu kam, dass sie nach acht Jahren immer noch so klein ist.

 

Als sich die Band 2005 nach gerade einmal einjährigem Bestehen unserer Schule gründete, bestand das LGH aus gerade einmal 88 Schülern. Acht davon fingen an, das LGH als eigene Band zu repräsentieren. Da sich nicht die gesamte LGH-Band aus Schülern zusammenstellen ließ, mussten damals sogar drei Lehrer ran – ich möchte hier unseren Internatsleiter Herrn Kilian als Gitarristen nennen, Herr Kaschl übernahm damals den Bass und Herr Menholz spielte nach Bedarf Trompete oder Flügelhorn. Die Untermalung von Schulveranstaltungen übernahm die Band schon damals mit Bravour und entwickelte sich zu einem festen Bestandteil jedes Konzerts.

 

Mit der Zeit besuchten immer mehr Schüler das LGH und es fanden sich dementsprechend auch mehr Instrumentalisten. Als ich 2008 an die Schule wechselte, konnte man sich für das Additum „LGH-BigBand“ eintragen. Eine Band von nicht geringem Ausmaß, teils bestehend aus über 20 Schülern. Damals waren sogar mehrere Schlagzeuger, Flöten und Geigen Teil der Big Band, die sich der Aufgabe stellte, die gesamte musikalische Begleitung für das von Ulf Kaschl auf die Beine gestellte Musical „Die Leichenbraut“ zu übernehmen. Aus eigener Erfahrung weiß ich jedoch, dass damals nicht die beste Arbeitsmoral herrschte, „das fällt doch eh nicht auf, wenn ich einmal nicht da bin“ sagten sich viele.

 

Zu viele für Herrn Hahns Geschmack, der langjähriger Leiter des Additums war. Als die Band durch regelmäßige Nicht- oder Teilpräsenz an Probeterminen zu stark auseinanderfiel, zog er einen Schlussstrich und beendete die Karriere der Big Band abrupt. Das schwarze Brett zeigte eine stinkwütende Nachricht, welche ankündigte, dass es ab sofort nur noch eine „Miniband“ geben werde, das Maximum, was sich aus den zuverlässigen Schülern zusammenstellen ließe. Das war es auch erst einmal mit der Präsenz – eher zu hören waren nun Bläsergruppen oder das Bebop-Ensemble.

 

Die Aufregung um diesen Zusammenbruch brauchte trotzdem nicht allzu lang, um abzuebben. Viele der neueren Schüler wissen nicht einmal, dass es diesen Vorfall gab. Daher melden sich wieder immer mehr Instrumentalisten für das Additum an, was auf eine immer größer werdende Besetzung schließen ließe. Wenn es denn so wäre! Im vergangenen Schuljahr besuchten trotzdem nur zehn Schüler das Additum – eine bedenkliche Zahl. Ich hatte mich zum Schuljahresanfang als Gitarristin eingetragen und freute mich über meinen Platz in der Gruppe, musste jedoch nach kurzer Zeit auf den Bass umsteigen, da sich niemand für dieses Instrument gemeldet hatte. Auch Herr Hahn unterstützte mit der Trompete die „GarageBand“, wie wir uns nannten. So hangelten wir uns durch die Arrangements und präsentierten sie.

 

Ein großes Event für die GarageBand war das Gmünder Big Band Battle. Sechs Gmünder Schulbands fanden sich im Unipark zusammen, um ein Begegnungskonzert zu spielen, und die GarageBand machte trotz kleiner Besetzung (die anderen Bands kamen teilweise an schätzungsweise 30 Teilnehmer heran) eine gute Figur. Stolz wuchs in uns heran und ich hörte in den Pausen schon von einigen Begeisterten LGH-lern, dass sie zukünftig auch in der Band spielen wollen.

 

Nun bricht das neue Schuljahr an. Aus den zehn zuverlässigen Leuten im letzten Jahr sind aus Abigründen acht geworden – zu wenig für meinen Geschmack. Auch die Leitung hat sich geändert – nachdem Herr Hahn lange mit uns geprobt hat, verließ er die Schule in den vergangenen Sommerferien. Sein Nachfolger ist nun Herr Heil, der mit voller Motivation der Arbeit mit der GarageBand entgegenblickt. Die Anmeldeliste ist zum Glück nicht leer geblieben, 18 Leute haben sich für das laufende Schuljahr angemeldet – ich bin gespannt!

(Marie Völkering)

 

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Quelle: derfarbfleck
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Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 15. September 2012
Kategorie: Wir hier drinnen

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