derfarbfleck

Wir hier drinnen

Facebook am LGH

Eine Umfrage des Farbfleck unter 48 Schülern hat den Einfluss von Facebook am LGH untersucht. Um möglichst repräsentative Werte zu erzielen, wurden LGHler aller Klassenstufen und beiden Geschlechtes zu gleichen Teilen befragt. Hier die Ergebnisse:
55% der Schüler am LGH nutzen Facebook. Die niedrigsten Werte findet man in der 7. Klasse und im Abiturjahrgang, am aktivsten zeigen sich die achten Klassen, in denen 70% der Schüler ein Facebook-Konto haben. Doch selbst diese liegen  unter den nationalen Umfragewerten, die bei ungefähr 80% in den Altersgruppen unserer Schule liegen. LGHler sind deutlich inaktiver und nutzen Facebook weniger zur Selbstdarstellung als andere Jugendliche. Zum Beispiel werden am LGH in Facebook weniger “Schein”freundschaften geknüpft und dann dort ausladend zelebriert, um Kontakte vorallem zu sozial anerkannten Mitschülern zu demonstrieren. Das hängt eng damit zusammen, dass die meisten Schüler des LGH  im Internat leben. Man sieht sich auch nach der Schule dort und läuft eher zwei Zimmer weiter, als den Freund über einen Eintrag an ihrer Chronik zu fragen, was die Hausaufgaben waren, und es fällt am LGH schneller auf, wenn zwei Mädchen über das Internet gegenseitige Liebeserklärungen kundtun, sich in der Schule aber nicht einmal begrüßen. Vermutlich ist der größte Grund aber, dass sich alle Schüler hier zwangsläufig besser kennen als an Schulen ohne Internat und somit schneller um Sympathie oder Asympathie wissen und somit ein großer Teil potentieller Freundschaften wegfällt.
Von den aktiven Nutzern bezeichnen sich 45% als süchtig nach Facebook, in den achten Klassen sogar doppelt so viele. Außerdem gaben knapp zwei Drittel an, dass auf sie bezogene Äußerungen ihre Stimmung verändern können und es keinen Unterschied macht, dass diese über Facebook geschehen, einzig Beleidigungen oder Drohungen sind dort gewichtloser. Ebenfalls 64% haben schon einmal überlegt, ihr Facebook-Profil zu löschen oder zu deaktivieren. Am häufigsten als Grund genannt wurde der Umgang von Facebook mit persönlichen Daten und der hohe Zeitaufwand.
Trotzdem meint fast die Hälfte der Befragten, dass sich seit sie und deren Freunde Facebook nutzen, die Beziehungen verändert haben, das Kontakt halten, vorallem zu Freunden außerhalb des LGH, ist viel einfacher geworden. Mir und 21 anderen gefällt das.
Von Meyra Coban
Dieser QR-Code enthält den Link zum Online-Artikel
Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 22. May 2012
Kategorie: Wir hier drinnen

Der Artikel ist urheberrechtlich geschützt und darf nur zu privaten Zwecken weiterverwertet werden. Jede andere Verwendung bedarf der schriftlichen Genehmigung des Autors. Für Leserbriefe nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion unterhalb des Online-Artikels.

Ein Kommentar zu “Facebook am LGH”

  1. Ich empfehle hierzu, Heft 12 der c’t zu lesen, mit den beiden Artikeln “Die Milliarden-Maschine” (S. 82, https://www.heise.de/artikel-archiv/ct/2012/12/82_Facebook-Geschaeftsmodell-Social-Network) und “Das ganz große Spiel” (s. 86, https://www.heise.de/artikel-archiv/ct/2012/12/86_Das-aendert-der-Boersengang).
    Hier ein Zitat aus dem zweiten Artikel: “Die Benutzer haben sich im Laufe der Zeit mit den Datenschutzeinstellungen von Facebook vertraut gemacht und gelernt, Intimes nur bestimmten Facebook-Freunden zu zeigen und vor anderen zu verbergen. Das ändert allerdings nichts daran, dass Facebook heute und in alle Zukunft jede einzelne Information erhält. In diesem Sinne ist Facebook jedes Nutzers intimster Freund.”
    Wem’s gefällt …

    Geposted von Stefan Münch | June 24, 2012, 10:29 | Antworten

Lass einen Kommentar da