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Neue Medien im Unterricht?

Bild: mailer_diablo

Wir hören und spüren immer mehr vom Einsatz neuer Unterrichtsmethoden, auch unser Status als Modellschule macht es nicht unbedingt besser. Doch was sind diese Unterrichtsmethoden und bringen Sie überhaupt etwas? Ich sage: “Nein, wir brauchen etwas ganz Neues.”

Gewisse Lehrerinnen und Lehrer schwören auf Gruppenunterricht, Projekte, das Internet oder gewisse Lern-CDs. Pädagogen sagen sicher, dass es fördert, doch ich als Schüler sage: “Es nervt, man muss immer hinunter in den PC-Raum, die Tische umschieben oder als Hausaufgabe alle Teilnehmer des Projekts zusammenrufen.” Ich bin nicht der Einzige. Genauso kritisiere ich das pädagogische U, das für gewisse Fächer einfach nicht geeignet ist, doch ein pädagogisches Ãœ, wo die letzten, die kommen, auf den Ãœ-Punkt-Plätzen Platz nehmen müssen, kann die Stimmung erheitern und die Pünktlichkeit erhöhen. Natürlich bevorzuge ich lieber das Standard-Layout mit klassischem Frontalunterricht, denn bei Gruppenarbeiten kommt man einfach langsamer voran und bei der Präsentationsphase, normalerweise per Folie, kommt man nicht mehr mit mit abschreiben. Dies entschleunigt den Unterricht und kann schnell langweilig werden, vor allem, wenn man die falschen Aufgaben wählt. Wer interessiert sich für die Pferdestärke der Dampfmaschinen in Preußen?

Wohingegen ich das Internet praktisch finde, so hilft die Wikipedia im Leben eines Schülers unglaublich viel. Auch wenn Lehrer die Informationen unzuverlässig finden, sind sie doch meistens richtig, denn die Einträge werden nun überprüft und müssen mit einer Quelle versehen werden. Genauso wie unsere eigenen Referate Quellenangaben haben, hat auch die Wikipedia welche. Wer der Wikipedia nicht vertraut, sollte irgendwelchen privaten Blogs noch weniger trauen – und erst recht nicht dem Referat des Schülers. Doch das Internet kann auch nach hinten losgehen: Wenn man in den Computerraum heruntergeht und dann nicht fertig wird, bekommt man jedes Mal die Aufgabe: “Macht das zuhause fertig.” Falls der Lehrer sich bei der Zeitplanung vertut, bekommen es immer wir Schüler zu spüren, durch weniger Freizeit. Diese Rechercheaufgaben können richtig langwierig werden.

Jetzt habe ich wahrscheinlich die meisten Lehrer, die den farbfleck lesen, gegen mich, doch man soll sich einmal an die Schüler wenden, schließlich ist schon viel Zeit seit der eigenen Schulzeit vergangen und seitdem hat sich viel verändert. Damals hatte man möglicherweise noch keine PCs zur Verfügung und das ist es auch, wieso sich diese neue Technik noch nicht in der Schule durchgesetzt hat. Wir an unserer Schule haben zum Beispiel eine digitale Tafel, doch keiner kann sie benutzen oder will sie nicht benutzen. Wieso haben wir sie dann? Weil wir fortschrittlich sein wollen?

Das ist aber nur ein verzweifelter Versuch, was wirklich helfen würde, ist uns an der Universität etwas abzuschauen. Die Vorlesungsskripte bzw. Unterrichtsstoffe sind im Internet abrufbar und können nachgelesen werden, Laptops oder Tablets werden sinnvoll genutzt und man muss für kurze Recherchen nicht in den Computerraum umziehen, oder wenn der Lehrer zum Beispiel irgendwie nicht weiterweiß. Dies passiert häufiger als gedacht, dann kommt immer: “Das schaue ich bis zum nächsten Mal nach.” Dann hören wir meist nie wieder etwas davon. Durch die Bündelung der Unterrichtsstoffe und Mitschriebe auf Computer ersparen wir uns auch das Herumschleppen der Schultasche und können Inhalte interaktiver erlernen. So zum Beispiel in der ersten Klasse die Buchstaben, die auf einem Tablet nur nachgezeichnet müssten oder um ein aktuelles Beispiel zu nehmen, das Zeichnen schöner Funktionen.

Doch es ist klar, dass dies nicht einfach so umgesetzt werden kann. Einen Schritt hat das LGH schon gemacht: Die Lehrer haben jetzt WLAN in der Schule, doch nur wenige nutzen es. Die, die es tun, prüfen damit nur die Anwesenheit im Digitalen Klassenbuch. Man müsste die Funktionalität viel mehr ausweiten. Es sollten erst einmal grundsätzlich die Benutzung von Laptops zulassen und dies wird nur geschehen, wenn diese einen anderen Nutzen außer Minesweeper spielen und chatten haben. In den USA gibt es schon viele Inhalte auf iTunes U, wo man kostenlos Unterrichtsinhalte aufrufen kann. Im Moment ist es auf Universitäten beschränkt, doch wir brauchen eine Plattform für Übungsaufgaben und Theorieinhalte.

Ich kann jetzt natürlich viel reden und nichts tun, doch mein Hauptpunkt ist: Die heute als neue Medien und Unterrichtsmethoden angesehenen “Expertengruppen”, Laufdiktate und pädagogische Us nerven und bringen weniger, als man sich davon erhofft.

von Kevin Wang, Editor-in-chief von antihans.wordpress.com

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Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 06. March 2012
Kategorie: Farbflecken, Wir hier drinnen

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