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Die Welt da draußen

Schülerkolleg International

Bild: Tönissteiner Kreis

Bild: Tönissteiner Kreis

Manche mögen sich gefragt haben, wo ich Teile der A-Woche (vor zwei Wochen) gesteckt habe. Die Antwort ist: Ich war auf dem „Schülerkolleg International“ in Berlin. Da der Name nicht unbedingt selbsterklärend ist, möchte ich im Folgenden näher darauf eingehen. Auch mit dem Hintergedanken, dass dieses Programm für einige von Euch sicher von Interesse ist.

Das Schülerkolleg International ist ein Programm des Tönissteiner Kreises, einem international orientierten Gesprächskreis von Führungskräften aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, seinem Studentenforum und der Robert Bosch Stiftung. Gemäß dem Motto des Kollegs „weltweit wirken“ möchte es motivierten Schülern einen Einblick in die Vielfalt internationaler Berufsfelder ermöglichen, Lust auf Internationalität in Bildung und Karriere machen und gleichzeitig Informations- und Orientierungshilfe zur Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf bieten.

Wie sieht das ganze nun in der Umsetzung aus? Zu allererst wurden aus über 200 Bewerbern 30 ausgesucht, darunter neben mir übrigens auch Hannah Keim, eine ehemalige Schülerin der jetzigen 11. Klasse. Übrigens nahm letztes Jahr der diesjährige Abiturient Robin Repnow daran teil. Das Grundkonzept besteht dann darin, dass drei verlängerte Wochenenden in verschiedenen europäischen Städten, dieses Jahr Berlin, Wien und Brüssel, abgehalten werden. Dank der Unterstützung durch die Robert Bosch Stiftung ist das komplette Programm kostenfrei, sogar Reisekosten werden übernommen. Für jedes Wochenende gibt es ein umfangreiches Programm, welches Besuche in Institutionen und Diskussionen mit interessanten Persönlichkeiten umfasst.

Letzte Woche war nun das Auftaktwochenende in Berlin, wo wir in einer Jugendherberge untergebracht wurden. Die Mitkollegiaten sind alle sehr nett und aufgeschlossen, gemeinsam sind wir eine ganz schön „bunte Truppe“, sowohl Meinungen als auch die ethnische Zusammensetzung sind sehr heterogen. Von Gambia über Italien bis zur Ukraine sind viele Länder vertreten.

Auf dem Programm waren viele interessante Punkte. Zum Beispiel konnten wir einen Blick ins Auswärtige Amt werfen und dort das „Diplomaten-Feeling“ schnuppern. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, nahm sich für uns Zeit und ermöglichte so eine angeregte Diskussion nicht nur über Libyen. Im Raum nebenan fanden echte Verhandlungen zwischen griechischen und deutschen Diplomaten statt. Nach dem Mittagessen in der Kantine des Außenministeriums unternahmen wir einen Spaziergang durch Berlin und erreichten rechtzeitig das Bundeskanzleramt, in dem ein Mitarbeiter der Kanzlerin uns Rede und Antwort stand. Danach ging es in den Bundestag, wo uns Horst Meierhofer, Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion für Umwelt- und Naturschutz, alle Fragen zum Thema Kernkraft-Moratorium und Klimawandel beantwortete. Später konnten wir eine Plenarsitzung zum Thema „Europäischer Stabilitätsmechanismus“ oder schlicht „Euro-Rettungschirm“ verfolgen.

Höhepunkt des zweiten Tages war ein Workshop zum journalistischen Arbeiten der Axel-Springer-Akademie im gleichnamigen beeindruckenden Gebäudekomplex. Zwei Redakteure der Welt und Bild standen uns zur Verfügung, mit denen wir eine kontroverse Diskussion über die nicht unumstrittenen Blätter führten. In dessen Rahmen konnten wir auch einen Blick in den Welt bzw. Bild-Newsroom werfen, in dem wir unter anderem verfolgen konnten, wie am Chefredaktionstisch gerade die Schlagzeile für den nächsten Tag gelayoutet wird. Auch am Freitagabend gingen wir wieder gut, diesmal italienisch Essen. Den Samstag verbrachten wir mit einem gut organisierten Planspiel zum Thema „Internationale Klimapolitik“, wo wir die Klimakonferenz 2011 in Cancun simulierten. Am Sonntagvormittag wurde uns ein „Markt der Möglichkeiten“ zu Auslandsaufenthalten vor und während des Studiums geboten. Danach ging es wieder zurück nach Hause.

Neben den spannenden Besichtigungen und Referenten war für mich die Möglichkeit zum Meinungs- und Informationsaustausch mit anderen Kollegiaten und Betreuern, von denen die meisten an hochkarätigen Universitäten im Ausland (Oxford, Sorbonne) studiert oder promoviert haben, sehr bereichernd. Deshalb freue ich mich schon auf die nächsten Wochenenden.

Ein weiterer Vorteil der Teilnahme am Programm besteht in der Zuweisung eines persönlichen Mentors, der spezifisch für jeden Kollegiaten anhand eines Fragebogens zu Vorstellung für die Studien- und Berufwahl, ausgesucht wurde. Mit ihm können über alle Belange der Zukunftsplanung geredet werden und er gibt Tips und Tricks weiter, was sicherlich von Vorteil ist.

Deshalb kann ich es allen 9. und 10. Klässlern, die ihr Leben nicht nur in Deutschland verbringen wollen, wärmstens empfehlen, sich nächstes Jahr zu bewerben. Alle Infos gibt es rechtzeitig hier: http://www.schuelerkolleg-international.de/. Der Anmeldeschluss wird wohl gegen Ende November liegen.

Von Cornelius Römer

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Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 12. April 2011
Kategorie: Die Welt da draußen

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