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Bild: n-tv.de

Revolution! Die ganze arabische Welt ist in Aufruhr und der Westen schaut zu. Solidarisch wird über facebook zum „virtual march oft the milions“ aufgerufen. Kaum ein Thema  wird zurzeit medial so gebannt verfolgt wie die Jasminrevolution und an kaum eine andere politische Bewegung werden zurzeit so viele Hoffnungen festgemacht. Aber was ist mit den Menschen, die Sorgen ganz anderer Natur haben, die die Flüchtlinge sind jener großartigen Umwälzungen, deren Ende noch weitgehend ungewiss ist?

Zurzeit strömen ganze Flüchtlingswellen aus dem revolutionär erschütterten Libyen, unterstützt von den Nachbarländern wie Marokko und Algerien. Auch USA und EU helfen bei der Flüchtlingsevakuierung nach Tunesien und Ägypten. Die Positionierung Gaddafi-treuer Truppen an der Grenze führt jedoch zu einem erschwerten Grenzüberschritt, sodass viele Menschen zurzeit in ihrem eigenen Land gefangen sind. Selbst eine geglückte Flucht bringt die Flüchtlinge zunächst nur in eines der überfüllten Flüchtlingslager, in denen trotz wachsender Unterstützung der internationalen Gemeinschaft noch zahlreiche wichtige Güter nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind.

Aber auch an Italiens Küste kommen tunesische Flüchtlinge an, die von einem überfüllten Auffanglager in das nächste geflogen werden. Auch nach geglückter Revolution scheint es für viele also in ihrem Herkunftsland keine Zukunftsperspektiven zu geben. Und während weitaus ärmere, teilweise noch selbst von Unruhen erschütterte Länder wie Tunesien mit einer Selbstverständlichkeit Tausende Flüchtlinge aufnehmen, steht der Westen als selbsternannter Verfechter der Menschenrechte nahezu ratlos vor den Ankömmlingen von Lampedusa und weiß nicht so recht, wohin mit ihnen. Dabei ist ebenjene Perspektivenlosigkeit ein Zustand, an dem der Westen nach jahrelangem Wegschauen bei diktatorischen Staatssystemen allein durch weiteres Öffnen der Märkte für Waren aus Nordafrika und Hilfen beim Aufbau eines stabilen neuen Staates etwas ändern könnte.

Von Charlotte Spiegelberg