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Die Welt da draußen

Erdbeben und Atomunfall in Japan

Bild: MarcelG @ flickr.com

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Fukushima-shi. Tokyo.
Erst ein Erdbeben,  jetzt der befürchtete Super-GAU – die Lage in Japan spitzt sich dramatisch zu.

Nach dem gestrigen Erdbeben kam es zu am Kernkraftwerk Fukushima 1 zu größeren Problemen, die auch dazu führten, dass die Reaktorblöcke eins und zwei nicht ausreichend gekühlt werden konnten. Zudem wurde sowohl in Fukushima 1, als auch in anderen Kernkraftwerken in Japan radioaktives Material in die Luft freigesetzt. Am Kernkraftwerk selbst ist der Wert der Radioaktivität über das Tausendfache höher, als es normalerweise der Fall ist.

Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat der Unfall schon am Abend des 12.03.2011 die INES-Stufe 4 erreicht. (International Nuclear Event Scale) Dies entspricht in etwa der Größenordnung, die es beim Reaktorunfall in Fleurus vor 5 Jahren gegeben hat. Der Super-GAU in Tschernobyl am 26.04.1986 hatte eine Bewertung von INES 7 erreicht, was der Höchstwert ist.

Nach Angaben des Betreibers kam es zudem zur Kernschmelze, wodurch weitere noch nicht berechenbare Probleme ausgelöst werden könnten.

Man kann also sicherlich sagen, dass vermutlich ähnliche Folgen folgen können, wie bei dem Reaktorunfall bei Harrisburg, Pennsylvania 1979, bei welchem es auch zur Kernschmelze kam.

Für Deutschland bestünde wahrscheinlich keine erstzunehmende Gefahr durch direkte Radioaktivität, so dass Amt für Strahlenschutz und das Bundesministerium für Umwelt. Dennoch bestehe die Gefahr indirekt über die Nahrungskette mit radioaktiven Lebensmitteln vergiftet zu werden.

Der ehemalige Chef der Atomaufsichtsbehörde Wolfgang Renneberg sprach vom klassischen Super-GAU-Szenario. Es werde wahrscheinlich nicht mehr möglich sein, den Reaktor ausreichend zu kühlen. Die jetzt stattfindenden Bemühungen würde nur noch zur Schadensbegrenzung dienen.

Der japanische Premierminister sprach von einer ernstzunehmenden Situation gab jedoch Entwarnung hinsichtlich der Kernschmelze. Das Umland wurde jedoch evakuiert und der atomare Notstand wurde zum ersten Mal in der Geschichte Japans ausgerufen.

Als Reaktion auf die Unfälle in Japan hat Bundeskanzerlin Merkel eine Prüfung der deutschen Kernreaktoren angekündigt. Sprecher von Greenepeace forderten einen sofortigen Atomausstieg. Jochen Sty, Sprecher des Anti-Atomenergie-Bündnisses “ausgestrahlt” sagte, dass die heutige Anti-Atomkundgebung zu keinem “richtigeren Zeitpunkt” hätte stattfinden können. (so taz,12.03.)

Doch der Atomunfall ist nicht die einzige Bedrohung. Der durch das Erdbeben ausgelöste Tsunami, sowie die durch das Erdbeben entstandenen Schäden haben zu Massenobdachlosigkeit und Zehntausenden Vermissten, Verletzten und Toten geführt. Die “Atomopfer” sind nur die Spitze des Eisbergs. Das Erdbeben ist mit einer Stärke von 8,9 auf der Richterskala das fünftstärkste je gemessene Erdbeben und fast so stark, wie das Erdbeben, welches am 2.Weihnachtsfeiertag 2004 den Tsunami im Indischen Ozean ausgelöst hat. Der Tsunami hat im gesamten Pazifikraum das Tsunamifrühwarnsystem aktiviert.

Japan ist generell ein von Erdbeben heimgesuchtes Land, was v.a. an der tektonischen Lage liegt, da es über drei Platten liegt. Das Sendai-Erdbeben ereignete sich durch das Überschieben von Nordamerikanischer und Pazifischer Platte. Im Dezember 2008 gab es schon Nahe des Epizentrums des Sendaibebens einige mittelschwere Beben ( um 5,5 auf der Richterskala).

Die gesamten Folgen seien – v.a. Im Hinblick auf das Atomunglück – noch nicht überschaubar. Es wird mit Zehntausenden Toten gerechnet.

Von Sebastian Feifel

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Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 14. March 2011
Kategorie: Die Welt da draußen

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