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Wir hier drinnen

Ãœber die Utopie einer Internats-WG

Warum sind die Türen in Haus 25 ständig zu?

Manch einer vermutet, dass die Türen zwischen den WGen Werk und Exner und Ehmer und Neudert deshalb von uns Schülern nicht geöffnet werden können, weil früher Lehrer dort gewohnt haben. Aber ist das wirklich so? Der farbfleck fragt nach.

Als Herr Kilian durch die WGen in Haus 25 gegangen ist, um uns noch einmal persönlich darauf anzusprechen, dass das Benutzen der Fenster als Mülleimer verboten ist, weil sich dann die Gefahr einer Rattenplage und der Verletzung der Kindergartenkinder entsteht, wurde er gefragt, wieso die oben genannten Zwischentüren dauernd verschlossen sind.

Das ist laut Herrn Kilian nicht nur dewegen, weil die Wohnungen, in denen sich die derzeitigen WGen Werk und Ehmer befinden, früher Lehrerwohnungen waren und deswegen auch nicht den Schülern zugänglich waren. Doch seit es die WG Werk gibt – und das sind schon zwei Jahre – wurde nichts am Schloss geändert, was einigen Unmut bereitet.

Sondern es liegt daran, dass bei der Planung des Internats von unseren Architekten (mit Bauherrenpreis) darauf geachtet wurde, dass jede WG für sich selbst lebt und eigentlich keinen Kontakt mit den anderen Schülern hat. Das ist klar nur eine Utopie, weil jeder weiß, dass dies nicht der Fall ist und auch total sinnlos ist. Das wäre ja wie wenn jede WG eine eigene Schule ist. Die Frage der verschlossenen Tür ist somit geklärt, es wurde uns auch bildlich dargestellt:

Man darf die verschlossene Tür nicht als Tür betrachten. Es war eigentlich wie eine Glasscheibe konzipiert. Man sollte hindurchgucken können, aber nicht hindurchgehen.

Nehmen wir an, es ist Winter und ein Schneesturm fegt über Schwäbisch Gmünd. Ein Schüler möchte von der einen Seite des Hauses 25 zur anderen. Dann besteht der kürzeste Weg darin, einfach mitten durch zu gehen und dabei vier Türen zu passieren. Doch unter diesen Umständen, nämlich wenn die eine Tür verschlossen ist (und das eigentlich immer so), muss man sich jetzt eine Jacke anziehen, nur um im(!) Haus herumzulaufen. Dann muss man raus in die Kälte, zwei Treppen runter, unter dem Haus durch zum zweiten Treppenaufgang, zwei Treppen hoch und wenn man Pech hat (entweder es ist Sonntag und die Transponder sind komisch programmiert oder man hat einfach seinen Transponder nicht dabei) auch noch Sturmklingeln beziehungsweise warten, bis einem zufällig jemand entgegenkommt.

Es soll den Mentoren gesagt worden sein, dass sie zu Beginn ihres Dienstes die besagten Türen aufschließen sollen. Doch dann ist es doch verwunderlich, wieso jetzt, zwei Monate später, sich immer noch Mentoren darüber aufregen, dass eine Packung Cornflakes, ein Staubsaugerrohr oder ein Blatt Papier in der Tür klemmt, nur weil eben dieser Mentor es versäumt hat, die Türen aufzuschließen. Auch bei einer Bitte entweder die “Türstopper” drinnen zu lassen oder die Tür aufzuschließen, weigert sich der Mentor. Ob je eine Besserung in Sicht ist?

Generell stellt sich die Frage, wieso die Transponder – unsere nützlichen Türöffner, mit denen gefühlsmäßig nur 50 Prozent der Schüler herumläuft – so komisch programmiert sind. Zuständig ist unser Hausmeister. Zum Beispiel gibt es den typischen Fall Freitag B-Woche. An diesem Tag funktionieren die Transponder nicht, obwohl sie das sollten. Und wenn man schon so klug ist, etwas in die Haustür zu klemmen, nur um zum Frühstück gehen zu können, dann wird man immer wieder enttäuscht, weil diese intelligenten Gegenstände immer wieder herausgenommen werden. Wenigstens funktionieren jetzt die Transponder zu den A-Wochenenden, was zu Beginn des immerhin siebten Jahres vom LGH wirklich frustrierend war. Am Internatswochenende nämlich wird am meisten herumgelaufen und wenn man gezwungenermaßen schon nicht einfach im Warmen bleiben kann, dann will man doch wenigstens einen begehbaren Weg ohne frustrierende Wartezeiten vor Haustüren. Das ist genau die gleiche Sache wie mit den Lichtschaltern außerhalb der Toiletten – einfach sinnlos.

Apropos Wartezeit. Jetzt da wir die Gleitzeiten in der Mensa haben, um den Lärm zu reduzieren, wäre es nicht sinnvoll, dass die Schüler einfach früher gehen können, was zu einem niedrigeren Geräuschpegel in der Mensa führen würde. Aber jetzt müssen wir entweder in der Mensa warten oder vor unserer eigenen Haustür und bei dieser unglaublichen Auswahl ist es wohl klar, welche Wahl wir treffen. Ja, ich weiß, der Mittagspausendienst beginnt erst um 13:15, aber würde es etwas ausmachen, jeden Tag fünf bis zehn Minuten früher anzufangen? Oder wenn die Dienstzeiten schon so stark ausgereizt sind – wieso lässt unsere Krankenschwester uns dann nicht am Dienstag oder am Samstag zur dritten Doppelstunde ins Internat, obwohl sie da ist und obwohl alle ganz genau wissen, dass zu dieser Zeit die Hälfte der Schüler frei haben.

Von Kevin Wang

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Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 25. February 2011
Kategorie: Wir hier drinnen

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3 Kommentare zu “Ãœber die Utopie einer Internats-WG”

  1. “Politik der verschlossenen Türen”, “Die Tür steht nicht zwischen den WGs sondern in den Köpfen…”, “Die Tür steht für ein Paradigma und ein solches darf nicht geändert werden, sonst verliert es seine Existenz.”

    Ach zu so einer Tür fällt einem doch jede Menge ein. – Sorry, das musste jetzt raus.

    Geposted von blueyo | February 25, 2011, 16:04 | Antworten
  2. Mir fällt da noch was ein: Der Keller in Haus 12 wird nachts abgeschlossen, um zu Verhindern, dass ein heimlicher Transfer zwischen den geschlechtlich getrennten Teilen geschehen kann. Leider vergisst der Frühdienst dann allzu häufig, die Türen wieder aufzuschließen. Wenn man dann in einer Freistunde mit dem Fahrrad, das im Keller steht in die Stadt oder Wäsche machen möchte – Pecht gehabt.

    Lösungsvorschlag: Nur eine Tür – die Mädchentür empfiehlt sich, da näher am Fahrradkeller – wird nachts abgeschlossen. So kann weiterhin kein Schüler zwischen den Häuserteilen unerkannt verkehren, aber der Weg zu den Fahrrädern und zur Wäsche ist frei!

    Geposted von Cornelius | February 25, 2011, 18:17 | Antworten
  3. Ja genau,
    wir kommen vormittags und kurz nach dem Mittagessen nicht in die WGen. Das ist jetzt nur noch ab 13:15 Uhr möglich.

    @Cornelius: Ja das wäre gut, denn sonntags mit der Wäsche ist das echt blöd.

    Geposted von kevinfarbfleck | February 25, 2011, 21:09 | Antworten

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