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Die Welt da draußen

Mubarak hat abgedankt

Hosni Mubarak

Bild: Presidenza della Repubblica

Kairo. Feierlaune, wie bei der WM. Ägypten ist außer Rand und Band. Die Tyrannei ist beendet. Eine Militärregierung übernimmt den Übergang.

Was am Morgen noch keiner für möglich gehalten hat, ist nun Wirklichkeit: Husni Mubarak wirft das Handtuch. Nach 30 Jahren an der Macht, musste sich der Präsident dem wachsenden Druck der Öffentlichkeit beugen und ließ durch Vizepräsident Soleimann verkünden, dass die Regierungsverantwortung an das Militär übergeben wurde. Am Vortag schon hat er einen Teil seiner Macht an den Vizekanzler abgegeben.

Dass Mubarak nach dem gestrigen Interview so schnell zurücktritt hätte keiner erwartet, denn dort zeigte er sich noch sicher und unnachgiebig – die Zugeständnisse an Soleimann schienen wie ein Tropfen auf den heißen Stein.

Nun scheint es wirklich aus zu sein. In Ägypten und überall auf der Welt wurde es als positives Zeichen gewertet. Man muss jetzt hoffen und Ägypten dabei unterstützen eine funktionsfähige Demokratie zu errichten, sonst ist man am Ende bei einem zweiten Iran.

Ban Ki-moon äußerte sich kurz nach der Bekanntgabe des Rücktritts:

“In diesem historischen Moment erneuere ich meinen Ruf nach einem friedlichen, transparenten und geordneten Wandel. Das bedeutet vor allem freie, faire und glaubwürdige Wahlen”

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich erfreut über den „historischen Wandel“.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt. Dass Mubarak zurückgetreten ist war ein wichtiger und dringender Schritt, doch es darf nicht der einzige bleiben. Zum einen müssen in Ägypten Korruption, Folter und Willkür bekämpft werden und ein funktionierender Rechtsstaat geschaffen werden. Zum anderen muss der Funke auf weitere afrikanische Länder, wie Algerien und Libyen überspringen. Es muss ein gesamtheitlicher Wandel stattfinden, der durch die UN und die westliche Welt unterstützt werden muss. Wenn es jetzt kein aktives Eingreifen der Staatengemeinschaft gibt, wird schnell wieder ein Unrechtsstaat aus Ägypten werden, ob es nun ein fundamental-muslimischer Staat wird oder weiterhin instabil bleibt.

Es gilt die richtigen Schritte zu tun, bevor es zu spät ist.

von Sebastian Feifel

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Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 11. February 2011
Kategorie: Die Welt da draußen

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3 Kommentare zu “Mubarak hat abgedankt”

  1. Sehr geehrter Herr Feifel.
    Meines Erachtens nach ist, um ihren Aufsatz eines grob grammatikalischen Blickes zu unterziehen, der Satz “Das Mubarak zurückgetreten ist war ein wichtiger und dringender Schritt, doch es darf nicht der einzige bleiben.“ falsch, da das erste Wort mit doppel s geschrieben werden muesste. Hierbei moechte ich anfuegen, dass auch andere Fehler dieser Art, einem Mitarbeiter einer Zeitung nicht im Geringsten unterlaufen sollten und wundere mich hierbei auch um die Redaktion dieses Journals, welche ja wohl noch einmal Korrektur lesen sollte.
    Zum Anderen finde ich es einfach nur unerhoehrt welche politische Meinung hier mitschwingt ohne jegliche Rechtfertigung. So ist zunaechst einmal Mubaraks Herrschaft nicht im Geringsten eindeutig als Tyrannei zu bezeichnen, wofuer der Verfasser dieses Textes nicht die geringste Rechtfertigung im Text anbringt. Zum Zweiten evoziert der Verfasser auch die Demokratie als die fuer Ägypten beste Staatsform. Dies halte ich fuer komplett journalistisch verfehlt, da es eine durchaus anstreitbare Annahme ergibt.
    Zu guter Letzt moechte ich noch einmal einen “Riesenschnitzer” dieses Autors konstatieren, da er hier zum Uebergreifen der Revolution auf andere Staaten wie beispielsweise Algerien und Lybien aufruft. Waere dieser Artikel an die dortigen Bewohner gerichtet so koennte man ihn meines Erachtens nach ja bereits schon als eine geringe, jedoch nicht zu unterschaetzende Form der Volksverhetzung ansehen. Hierbei stelle ich noch einmal die Frage nach dem anscheinend nicht vorhanden Korrekturlesen durch die Chefredaktion. Nebst anderer weniger wichtiger Fehler schließe ich hierbei mit dem Fazit, dass diese Zeitung sich wirklich einmal ueberlegen sollte, was sie in welcher Form veröffentlicht!
    Hochachtungsvoll
    Alexander Voelking Gmuend

    Geposted von Alexander Völking | February 16, 2011, 23:19 | Antworten
    • Sehr geehrter Herr Völking,
      ich danke Ihnen für Ihre Kritik und Ihre Verbesserungsvorschläge.
      Natürlich arbeitet die Redaktion des Farbflecks kontinuierlich daran die Qualität auf höchstem Niveau zu halten – doch leider sind auch wir nur Menschen. Wenn man bedenkt, dass selbst hochdotierten Magazinen und Zeitungen Rechtschreib- und Grammatikfehler unterlaufen, dann ist Ihr Anspruch auf Fehlerfreiheit bei einem Schülermagazin vielleicht ein wenig überhöht.
      In der klassischen Etymologie wäre die Frage nach der Tyrannei strittig – da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Heute ist dieser Begriff jedoch auch auf andere Gewalt- und Unrechtsherrschaften ausgeweitet. Ich denke, dass eine Herrschaft die vom Volk auf eine Art, wie es in Ägypten geschah, beendet wurde, nicht gerade als Rechtsstaat bezeichnet werden kann. Ein Staat der Folter und Menschenrechtsverletzungen duldet, kann nicht als Rechtsstaat gelten.
      Zudem steht meine Betitelung im Konsens mit angesehenen deutschen Zeitungen: Der Spiegel titelte z.B. “Der verjagte Tyrann” (SPIEGEL ONLINE – 11.02.2011 ) – es ist also sicherlich nicht aus der Luft gegriffen.
      Nach unserer westlichen Wertevorstellung, auf welcher dieser Artikel beruht, ist die Demokratie die beste Staatsform und auch das Volk von Ägypten scheint diese Wertevorstellung zu vertreten.
      Zu dem Punkt, dass mein Artikel an “Volksverhetzung” grenzen würde, was die Ausweitung der Revolutionen nach Lybien und Algerien belangt, kann ich nur sagen, dass es zum einen allein durch die sprachliche Konzeption des Artikels und die dazu verwendete Zeitung wohl kaum an die Bevölkerung Lybiens und Algeriens adressiert war. Zum anderen ist nach dem Naturrecht das Recht auf Widerstand gegeben, sofern eine Regierung unrechtmäßig ist. Die Regierungen in Lybien und Algerien als rechtmäßig und legitim zu bezeichnen grenzt eher an Volksverhetzung und Verleumdung. Ein Urteil nach positivem Recht zu fällen, wäre nicht gerecht, da das positive Recht von Lybien und Algerien, die natürlichen Rechte stark beschränkt – wie dies auch schon in vielen anderen Staaten, im Laufe der Geschichte stattfand.
      Es scheint mir so, als wäre Ihr Bestreben die politische Zensur von Schülermagazinen und Zeitungen.
      Ihre letzte Aussage – das sich unser Magazin Gedanken machen müsse, in welcher Form es veröffentliche – grenzt an Rufmord.

      Von
      Sebastian Feifel

      Geposted von SebastianFarbfleck | February 17, 2011, 13:23 | Antworten
  2. Sehr geehrter Herr Völking,

    vielen Dank, dass Sie uns auf jenen einen grammatikalischen Fehler hingewiesen haben, dieser ist auch schon verbessert.
    Dennoch halten wir es für unangebracht aufgrund eines Artikels die Arbeit der ganzen Schülerzeitung dermaßen zu kritisieren.
    Selbstverständlich stellen wir uns dem Anspruch möglichst professionell zu agieren, indes darf nicht vergessen werden, dass alle Autoren dieser Seite noch Schüler sind und neben dem Verfassen von Artikeln durchaus andere Dinge zu erledigen haben. Wir sind nicht makellos, weshalb es sehr wohl vorkommt, dass sich einige kleine Fehler in den Text einschleichen.
    Sie meinten es sei “unerhört”, dass der Urheber des Textes seine politische Meinung mit in den Artikel einfließen lässt. Dieser Angriff auf die journalistische Unabhängigkeit und freie Meinungsäußerung entbehrt jedoch jedweder Berechtigung. So hat jeder Autor eines Textes das Recht darauf seine Meinung zu äußern. Solange dies nicht in den Bereich “üble Nachrede” (z.B. gegenüber Unternehmen) fällt, ist dem Ganzen nichts entgegenzubringen. Ihre Meinung, der Artikel würde in Ländern wie Algerien oder Lybien als “Volksverhetzung” angesehen werden, ist reine Spekulation und keineswegs durch fundierte Argumente unterstützt, und trotzdem haben Sie das Recht (und wir freuen uns auch darüber) Ihre Meinung kund zu tun.
    Sehr gerne können Sie noch andere Artikel dieser Schülerzeitung lesen und bewerten um sich so ein etwas genaueres Bild zu verschaffen, “was in welcher Form veröffentlicht” wird.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Die Chefredaktion

    Geposted von der farbfleck | February 17, 2011, 08:33 | Antworten

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