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Immatrikulation – Ein Rückblick

Kurz vor dem nächsten Höhepunkt des Schuljahres, dem Weihnachtsball wollen wir noch einmal zurückblicken, wie alles begann.

Bild: lizjones112 @ flickr.com

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Schwäbisch Gmünd.

Ein alter, heute fast ausschließlich an Universitäten üblicher Brauch wird auch noch am Schwäbisch Gmünder Landesgymnasium für Hochbegabte praktiziert: Die Einschreibungs- oder Immatrikulationsfeier.

Da es an normalen Schulen nicht usus ist Einführungstests, Auswahlverfahren oder ähnliche Hürden für die Aufnahme zu fordern, wie es an den Hochschulen über Numerus- Clausus, Hochschulreife, usw. praktiziert wird, fällt dort auch die Einschreibung verhältnismäßig unfestlich aus; es geht den meisten Schulen sowieso nur darum, ob man nun zwei, drei, vier sogar fünf Klassen machen muss und ob dann die Lehrerkapazitäten ausreichen, um die Fehlstunden unter der Obergrenze zu halten. Für die meisten Schule sind daher Auswahlverfahren kontraproduktiv, da fünf Klassen meist schon blanke Utopien sind, weswegen man sicherlich keine Schüler aussortiert. Diese Phänomene werden durch die demographischen Entwicklungen der letzten und nächsten Jahre stark gefördert; man sollte als Direktor zufrieden sein, wenn man zwei Klassen mit je zehn Schülern hat. Daher wird eine Warteliste wohl etwas was nicht zu den Aufgaben eines normalen Schulsekretariats gehört, bleiben. Dies soll jedoch eine andere Geschichte sein.

Am Landesgymnasium für Hochbegabte mit Internat und Kompetenzzentrum für Hochbegabte, Schwäbisch Gmünd, sind Bewerbungsphasen, Einführungstest und Auswahlverfahren, sowie Projekttage üblich und so hat man auch den Vorgang der Immatrikulation beibehalten, der als feierliche Einführung und Beweise des Bestehens aller Auswahlprozesse gewertet werden kann.

Die diesjährige Immatrikulation am Landesgymnasium war etwas Besonderes. Noch nie wurden so viele Schüler immatrikuliert. Eingeleitet wurde die Zeremonie mit dem „Marsch der Priester“ aus W.A. Mozarts „Zauberflöte“. Angeführt wurde der Marsch von der Schulleitung, die von den Quereinsteigern der achten Klasse gefolgt wurden, denen folgten die Quereinsteiger der elften Klasse, die Siebtklässler, die Neuntklässler und die beiden Zehner-Klassen.

Die Veranstaltung wurde –zumindest symbolisch zurecht– mit dem Wunsch begonnen: Man wäre froh wenn die Feier noch vor dem nächsten Tag beendet sei.

Dieser Akt kennzeichnet einen Höhe- und Wendepunkt im Leben der Neuen. Zwar bedeutet die Immatrikulation noch nicht zwingend den Verbleib an der Schule, welcher erst mit der Taufe der Neuen gewonnen wird, welche nach dem Bestehen des Ersten Semesters erreicht wird, doch kann dies der Beginn einer erfolgreicheren Karriere sein.

Man kann daher von einer symbolträchtigen Feier reden, die auch mit verschiedensten Symbolen geschmückt war; so wird für jeden immatrikulierten Jahrgang ein Apfelbau angeschafft, der den Wachstum und die Fruchtbarkeit des Wirkens der Schüler symbolisieren soll und auf der Streuobstwiese des Landesgymnasiums eingepflanzt wird, was die Verwurzlung der Schüler in der Schule weit über ihre Schulzeit hinaus begründet. Ein weiterer Brauch ist die Patenschaft: So übernehmen jedes Jahr Schüler/innen der Klasse 11 das verantwortungsvolle Amt des Paten für eine/n Schüler/in der siebten oder achten Klasse und begleiten diesen in seinen ersten beiden Jahren an der neuen Schule, was zu einem viel besseren Schulklima führt. Der letzte wichtige Brauch bei der Immatrikulation, ist ein Brauch, den Ehrengäste oft in Städten oder manchmal auch Staatsgäste erwerben: Der Eintrag ins Goldene Buch. In unserem Fall ins Goldene Buch des Landesgymnasium für Hochbegabte. Dieses buch beinhaltet die Namen aller, die jemals im Landesgymnasium aufgenommen wurden und so kann man in einigen Jahre seinen Namen zwischen den Namen von berühmten Politkern, Juristen, Wirtschaftsführern und Wissenschaftlern finden.

Ich halte den Brauch der Immatrikulation für einen wichtigen und symbolträchtigen Ritus, dem auf vielen Schulen keine Anerkennung geschenkt wird, was an oben genannten Faktoren liegen könnte. Dennoch ist es eine Bereicherung für die Schule und ihre Schüler.

Von Sebastian Feifel

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Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 15. December 2010
Kategorie: Wir hier drinnen

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