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Unser Senf dazu.

Mit diesem Kommentar von Sebastian Feifel über Ahmadinedschad starten wir unsere neue Kolumne mit dem Namen Unser Senf dazu.  Hier wollen wir  in Zukunft immer mal wieder zu Themen die bewegen unsere Meinung zum Besten geben.

Nach dem der iranische Präsident mit seiner Dickköpfigkeit im Atomstreit die westliche Welt schon stark beleidigt hat und trotz Sanktionen von EU und etlichen anderen Staaten an seinem umstrittenen Projekt festhält hoch-angereichertes U-235 herzustellen, welches neben der Stromerzeugung in Atomreaktoren, auch dem Bau von Atomwaffen, dienen könnte, beginnt der diktatorische Nationalführer nun mit weiteren Rundumschlägen gegen westliche Staaten.
So stehen Provokationen und verbale Schläge wie bei seinem Amerikabesuch auf der Tagesordnung, als er davon sprach, der Iran wäre die Weltmacht Nummer zwei und nun wäre es an der Zeit den Abstand zu den Vereinigten Staaten zu verringern. Hierbei vergisst der Präsident des Irans, welcher laut mehrerer Studien eher im Felde der 30. größeren Wirtschaftsnationen, hinter Ländern wie Griechenland, Venezuela, Saudi-Arabien oder Österreich her hinkt und weite Defizite zu den großen Wirtschaftsnationen, wie die USA, Japan, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien… Im BIP/Kopf-Vergleich fällt der Iran sogar noch weiter nach hinten und gilt sogar ärmer als Staaten, wie Namibia, Aserbaidschan und Kolumbien und kann hier in keinster Weise mit den führenden Wirtschaftsländern mithalten (Stand 2009).
Militärisch sieht die Läge auch nicht besser aus. Zwar umfassen die Streitkräfte des Irans mit 400.000 Soldaten mehr Soldaten als jedes europäische Land – ausgenommen Russland – doch die führenden Militärmächte China (2,3 Mio.), USA (1,3 Mio.), Indien ( 1,2 Mio.) und Russland (1,2 Mio.) haben mehr als die vierfache Größe des Irans. Bei den Ausgaben für Militär kann der Iran hier auch nicht im geringsten mithalten. Die 4,3 Mrd. US-$ des Irans scheinen winzig im Vergleich zu Milliarden-Etats der führenden Mächte USA (574 Mrd.), Russland (85Mrd.), China (84 Mrd.), Japan (41 Mrd.)… Die Behauptung der Weltmachtführung ist also aus der Luft gegriffen.
Den derzeit letzten Schlag hat Ahmadinedschad nun in der Vollversammlung der Vereinten Nationen eröffnet und die – selbst von ihm bestätigte Weltmacht Nummer eins – Vereinigten Staaten angegriffen: Er halte es für wahrscheinlich, dass die USA die Anschläge des 11. September 2001 selbst inszeniert habe, um einen Krieg gegen den Islam zu rechtfertigen und so Afghanistan angreifen zu können.
Dies ist ein Schlag der sehr tief geht, da die alten Wunden der großen Nation noch nicht verheilt sind und auch noch nach einer Dekade viele Probleme noch nicht gelöst sind. Dies bezeugt das aktuelle Beispiel des Moscheebaus nahe des Ground Zero, der für großen Aufruhr gesorgt hat.
Das der iranische Präsident, der in den USA sicherlich auf der Liste der Terroristen steht, einen solchen Schlag in der Vollversammlung der UN vorbringt ist gewagt und so war es auch nicht erstaunlich, dass etliche Abgeordnete den Raum verließen, als er auch wieder einmal gegen das Existenzrechts Israels wetterte und den Holocaust leugnete. Das er dennoch Unterstützer hat, gilt als sicher, denn sonst müsste sich der größenwahnsinnige Politiker ernsthafte Existenzsorgen machen; der Iran gilt sicher nicht als einer der Staaten, die als großer Freund des Westens gelten, zumindest seit dem Sturz des Schahs.
Natürlich weiß Ahmadinedschad, dass die heute im Hintergrund stehende Nation einst zu den Großen Nationen gehört hat und dass das Perserreich eine gigantische Macht im Orient hatte, doch aus historischen Fakten kann man keinen heutigen Weltmachtanspruch stellen. Es sind eindeutig andere Mächte, welche die Welt heute regieren. Diesen kann er, wie er sicherlich weiß, nicht im geringsten das Wasser reichen, doch auch die Großen können sich keinen weiteren Krieg leisten, der weltpolitisch gravierende Konsequenzen hätte.
Daher bleibt ein Verlauf weiterhin abzuwarten und das Beste zu hoffen.

Von Sebastian Feifel

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Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 28. September 2010
Kategorie: Kolumnen

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