derfarbfleck

Kolumnen

Julias Haushaltsecke: Waschen

von Julia Becker

Das Thema der heutigen Kolumne ist sozusagen die Grundlage für alle weiteren Dinge, die man mit Kleidung so machen kann, wie trocknen, bügeln und natürlich tragen: „Wie wasche ich meine Kleidung so, dass sie hinterher in einem sauberen und ansonsten möglichst unveränderten Zustand die Waschmaschine wieder verlässt?“ Dabei stellt sich zu allererst die Frage, wieso die Wäsche eigentlich überhaupt sauber wird. Generell gibt es mehrere Faktoren, die die Waschleistung beeinflussen: – Die Temperatur, – die Dauer eines Waschgangs, – die Anzahl der Waschgänge und – die Qualität des Waschmittels. Die ersten drei Komponenten können über das Bedienfeld der Waschmaschine geregelt werden. Waschmittel gibt es in zahllosen Varianten: in Pulverform, flüssig, für verschiedene Temperaturen, Farben und mit verschiedensten Geruchsrichtungen und in unterschiedlichsten Preisklassen. Markenwaschmittel muss nicht unbedingt besser sein, als solches von Aldi, Norma, Lidl und Co. Man sollte sich nicht von den vielen Angaben verunsichern lassen und sich ein Vollwaschmittel (für weiße bzw. helle Wäsche) und ein Feinwaschmittel (für farbige Wäsche) zulegen. Wichtig ist lediglich, dass beide bei möglichst allen Temperaturen (d.h. von 30° bis 60° oder 95°) benutzbar sind.

Voilà, hier die Schritte zum Wascherfolg:

Schmutzige Wäsche nach Farben sortieren. Empfehlenswert ist die Einteilung hell (weiß, beige, gelb, hellgrau, hellblau,…), rot und dunkel (schwarz, blau, grau, dunkelgrün), da viele Kleidungsstücke, vor allem wenn sie relativ neu sind, und je nachdem, aus welchem Material sie bestehen, beim Waschen Farbe abgehen. Das ist bei Hellgelb meist nicht sehr dramatisch, bei Schwarz und Dunkelblau jedoch schon. Andere Kleidungsstücke nehmen diese an, sodass über die Zeit alles ein schönes Einheitsgraublau annimmt und die Farbe da, wo man sie gerne hätte (in der Jeans oder dem schönen schwarzen Pulli) leider fehlt. Alle Taschen leeren. Wer kennt sie nicht, die weißen Flusen überall in der dunklen Wäsche, wenn sich mal wieder ein Papiertaschentuch aufgelöst hat? Kleidung auf links drehen. Dies schränkt den Farbverlust ein und schützt Applikationen oder ähnliches.

Waschtemperatur festlegen. Dazu empfiehlt sich ein Blick aufs Etikett. Der Waschwanne entnehmt ihr die geeignete Temperatur. Am gängigsten sind hierbei 30°, 40°, 60° und 95°C. Je höher die Temperatur, desto besser die Waschleistung. Grundsätzlich gilt, dass alles, das bei 30° gewaschen werden kann, auch eine Wäsche bei 40° schadlos übersteht, wenn es einen halbwegs soliden Eindruck macht (z. B. ein Baumwoll-T-Shirt oder ein normaler Pullover). Bei allem, dass irgendwie empfindlich aussieht, z. B. weil es soviel Kunstfaseranteil hat, dass man sich schon beim bloßen Anblick aufgeladen fühlt, sollte man von derartigen Experimenten lieber Abstand nehmen. Bei üblicher Oberbekleidung und Hosen empfiehlt sich eine Temperatur von 40°, da diese das meist gut vertragen und aufgrund des geringen Verschmutzungsgrads eine höhere Temperatur nicht nötig ist. Für Socken, Unterwäsche, Handtücher und Bettwäsche eignet sich meist 60° besser, soweit diese aus Baumwolle bestehen (Auskunft gibt auch hier wieder das Etikett!). 95° braucht man eigentlich nur dann, wenn man in Ausnahmefällen stabile Textilien keimfrei bekommen will. Anschaulichstes Beispiel: WG-„Geschirr“-tücher und Putzlappen. (Dabei schlägt man 2 Fliegen mit einer Klappe: Wenn sie die Wäsche überleben, gut, dann sehen sie zwar meist immer noch eklig aus, man kann sich aber rational davon überzeugen, dass sie sauber sein müssen. Wenn sie kaputt gehen, bekommt man neue, schöne, noch unverschmutzte kostenlos im Dienstzimmer.)

Bedienung der Waschmaschine Wie alle Waschmaschinen, so bieten auch die im Internat verschiedene Waschgänge an, die sich in Dauer und Temperatur unterscheiden, sowie verschiedene andere Optionen, die gesondert eingestellt werden können. Das Waschmittel, sowohl in Pulverform als auch flüssig (sofern auf der Packung nichts anderes angegeben ist), wird in die linke der beiden Vertiefungen unter dem Deckel oben auf der Waschmaschine eingefüllt. Beachtet dabei bitte die Mengenangabe auf der Packung, denn hier gilt, dass zehnmal so viel nicht die zehnfache Reinigung bringt (man könnte es als beschränkte Funktion betrachten). Eine Waschmaschine sollte aus Gründen des Umweltschutzes nicht für zwei Socken und drei Boxershorts laufen müssen, andererseits wird die Wäsche nicht sauber, wenn man stopft, bis nichts mehr hineingeht. Hier habt ihr nun die großartige Möglichkeit, euren Freunden oder WG-Mitbewohnern eine „Mitwaschgelegenheit“ anzubieten! Das Bedienfeld des Drehschalters ist mit verschiedenen Buchstaben und Zahlen versehen. Die Buchstaben sind links daneben erklärt, die Zahlen bezeichnen die Waschtemperatur. Für eine Temperatur von 40° bietet die Waschmaschine vier verschiedene Programme an. Wenn die Kleidung nur leicht verschmutzt ist, und das ist sie meistens, dann empfiehlt sich das Feld B „Pflegeleicht“ (rechts unten), 40°. Diese Option hat den Vorteil, dass sie weniger lang dauert, als die 40°-Wäsche im Feld „Koch-/Buntwäsche“, die man bei stärkerer Verschmutzung wählen sollte. Bei ganz harten Fällen, z. B. nach der Kanutour oder ähnlichem, benötigt man eventuell einen zweiten Waschgang (Vorwäsche). Dieser lässt sich mit dem Drücken der Taste mit der Waschwanne und den zwei Strichen zuschalten, den man drückt, bevor man den Hauptwaschgang mit dem grünen Knopf startet. Nur in diesem Fall gibt man zusätzlich ein bisschen Waschpulver in das rechte Fach. Analog geht man bei 60°-Wäsche (Socken, Unterwäsche, etc.) vor, nur das man sinnigerweise die Temperatur auf 60° einstellt. 95° ist nur im Feld „Koch-/Buntwäsche“ möglich. Ansonsten kann man als zusätzliche Option noch auswählen, dass nicht geschleudert werden soll (Symbol: durchgestrichene Spirale). Dies sollte man nur bei sehr empfindlichen Textilien wählen und davon, solche im Internat zu waschen, rate ich aus zahlreichen Gründen ab (was nützt schon eine sorgfältige, schleuderfreie Wäsche, wenn der Nachnutzer die Klamotten hinter der Maschine deponiert?). Zum Einschalten des Waschvorgangs betätigt man den grünen Knopf.

Warten Die Zeitanzeige der Waschmaschinen ist absolut irreführend. Nie im Leben dauert ein 95°-Programm 20 Minuten. Im Übrigen dauert laut dieser Zeitanzeige alles 20 Minuten. Im Allgemeinen kann man mit 60 Minuten für ein Programm im Feld B und C rechnen und mit 90 Minuten für ein Programm im Feld A. Mit Vorwäsche dauert jedes Programm etwa 30 Minuten länger.

Öffnen der Waschmaschine Die Waschmaschinentür öffnet sich, wenn man den Regler auf 12 Uhr stellt und den Türöffnerknopf betätigt.

Tipp: Es kommt ab und zu vor, dass die Maschinen nicht gut schleudern oder pumpen. Dies merkt man daran, dass die Wäsche noch sehr nass ist. Hier empfiehlt sich, nochmals zu schleudern. Dazu dreht man den Regler auf die Option G und drückt den grünen Knopf. Dieses Programm dauert 8 Minuten und lohnt sich meist, da klatschnasse Wäsche extrem langsam trocknet.

Tipp: Wenn der Abfluss der Maschine verstopft ist und sie deshalb das Wasser nicht richtig abpumpen konnte, lässt sich die Tür normalerweise nicht öffnen. Man kann sie aber überlisten: An der Vorderseite unten links befindet sich ein kleines Türchen, das man mit einer Münze oder ähnlichem (Schlüssel) öffnen kann (das Scharnier ist links!). Oben rechts in dem Ausschnitt kann man an einer Schlaufe ziehen und die Tür geht auf. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, da man im ungünstigsten Fall das ganze Wasser in der Maschine über die Beine bekommt. Wenn man schon sieht, dass sich noch sehr viel Wasser in der Maschine befindet, sollte man zuerst wie am Türchen angegeben den manuellen Abfluss aufdrehen, damit das Wasser ablaufen kann. Dies tut es aus dem kleinen Hahn, der beim Öffnen des Türchens ausfährt, das heißt in den Wäschekeller, also auch hier Vorsicht in Bezug auf Schuhe und Füße. Fertig! So, nun sollte die Wäsche sauber sein.

Und was nun? Wer seine Wäsche nicht nass trage möchte, hat nun die Wahl (zumindest im Winter, wenn gewisse Mitglieder des Lehrpersonals nicht auf die hervorragende Idee kommen, uns unsere Unterwäsche im Treppenaufgang von Haus 25 trocknen zu lassen), sie entweder auf eine Wäscheleine oder ähnliches zu hängen, oder den Trockenvorgang durch Benutzung eines Wäschetrockners zu beschleunigen. Hier lauert jedoch das große Risiko, die Größe irreversibel zu verändern (meist in Richtung kleiner), weswegen ich mich diesem Thema das nächste Mal ausführlicher zuwenden werde.

Dieser QR-Code enthält den Link zum Online-Artikel
Quelle: derfarbfleck
Website: http://www.derfarbfleck.de/old
Autor: derfarbfleck
Veröffentlichung: 04. April 2010
Kategorie: Kolumnen

Der Artikel ist urheberrechtlich geschützt und darf nur zu privaten Zwecken weiterverwertet werden. Jede andere Verwendung bedarf der schriftlichen Genehmigung des Autors. Für Leserbriefe nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion unterhalb des Online-Artikels.

Ein Kommentar zu “Julias Haushaltsecke: Waschen”

  1. Das ist wirklich ein sehr ausführlicher und leicht verständlicher Artikel, nach dem Lesen sollte also bei niemandem mehr der Lieblingspulli in Puppengröße aus der Maschine kommen ;-)

    Geposted von Inka | August 26, 2010, 12:58 | Antworten

Lass einen Kommentar da