Wie wird man nicht in der Vorweihnachtszeit zugemüllt. Man kann lediglich durch die Programme zappen und vom Jahresrückblick des Musikantenstadels über die dreißigste Variante der TOP 10 zum Galileo Big Pictures Jahresend Special schalten. Auch vorm Farbfleck hat man keine Ruhe – der UnserMonat-Rückblick ist online.
Total überraschend konnte das angestrebte Doppel-Jahrbuch 2012-14 bislang leider nicht erscheinen. Somit präsentiert der Farbfleck exklusiv die Ergänzung zum Jahrbuch den Jahresrückblick 2013/2014.
Unser September
“Willkommen zurück am Landesgymnasium”.
Die Ära Manteuffel ist beendet und unser ewiger Junggeselle Herr Dr. Sauer übernimmt die Leitung unserer Schule.
Neu sind auch die schicken schwarzen Rechner mit Ropa-Branding in unserem Computerraum. Jeder freie Quadratzentimeter trägt einen Ropa-”Aufbäbberle”, als ob wir nicht jeden Nachmittag im Internat zur Genüge daran erinnert werden würden, wer unserer Peiniger sind.
Unser Oktober
Erinnert sich noch jemand an Ropas Beitrag zu unserer Datensicherheit im Rahmen der NSA-Affäre? In Kooperation mit unserem Datenschutzbeauftragtem, isolierten sie uns für fast zwei Wochen vom Rest der Welt.
Die Repräsentanz unseres Mitspracherechts am LGH wurde gewählt. Die Oberstufe war beleidigt und forderte ein eigenes Amt und unser Schulrhetoriker kündigte gleich an, das Projekt “Schule als Staat” mit eiserner Hand durchziehen zu wollen und versprach uns eine Frischküche. Na was ist daraus denn geworden?
Unser Dezember
Die Ropa-Rage wurde zum ersten mal zensiert und als Revanche wurde ausnahmsweise auch mal den Mentoren das Internet gekappt.Die-Firma-die-nicht-mehr-genannt-werden-darf (Ropa) berechnete uns 5000€ für Support(?!).
In Eigenregie wurde das Geburtstagsständchen wieder eingeführt und von der Internatsleitung Kaffeemaschinen nun auch aus den WG-Küchen gebannt. Über eine alternative Regelung berät man sich allgemein bei einem nespresso im Dienstzimmer Haus 25.
Unser Januar
Ein sagenumwobener Proxy soll kommen. In Gesprächen mit ropa wird dieser als “besser” kontrollierbar und mit der Option von offenen Ports angepriesen.
Niemand kommt mehr auf die Idee ein Liedchen beim Frühstück anzustimmen und auch das Frühkonzil wurde in Hinblick auf das mangelnde Niveau lieber bleiben gelassen.
Abgehakt – Die Kurzmeldungen des Jahres – Teil 1: +++Juni: Frau Matanovic sucht GM-Schüler und inseriert bereits am DSB. +++ Mai: LGH goes LGS. Kollege Heil bereitete allen Mitwirkenden eine große Freude. +++ Mai: Der Frühlingsball fand statt und war ein großer Erfolg. Ironischerweise bekamen die Ballgäste kaltes und die Tanzmuffel warmes Essen.“+++ April: Das zweite Projektwochenende für Bewerber– diesmal musste man genau hinschauen, bevor man einen Fuß aufsetzen konnte. +++ April: Für den Trimesterputz wurden 2 Stunden am Freitagnachmittag spendiert – Die Petition dagegen wurde niedergeschmettert. +++ April: Herr Sauer wohnt jetzt auf dem Campus +++ März: Die Bewerber hatten Projekttage. Scheint es nur so oder werden es tatsächlich immer weniger? +++ März: Alkohol auf Schulgelände! Die Abiturienten grillten im Schulgarten. +++ Februar: trendecor zu Besuch bei Würth, einem überregionalen Floristen. +++
Unser Februar
Neben dem einjährigen Bestehen vom flächendeckendem WLAN im Internat haben wir die 5. feucht-fröhliche Schaumtaufe am LGH gefeiert. Auch die 7.10 Uhr-Regel feiert ihr heiteres Fortbestehen. Diesmal angeblich internatsweit…
Unser März
Wie führt man eine erfolgreiche Diktatur?
Man nimmt dem Volk etwas und gibt es ihm dann gönnerhaft wieder. Die Geschirrwägen zum Beispiel.
Beim Frühstück ist es still – nicht ein einzelnes Klopfen zerreißt die Stille, die unmittelbar nach dem Frühkonzil eintritt. Wo sind wir bitte schön angekommen?!
Die heutige Frucht des Tages ist die Orange! Sie enthält sehr viel Vitamin C…
Das ist doch Banane.
Unser April
Wir wurden mal wieder von den Alumni besucht, die uns mit ihren Erfahrungen im Studium erzählt haben. Aus diesem Anlass reflektiert mein Vorgänger Kevin Wang über seinen Besuch:
Es stellt sich heraus, dass das LGH in meiner Absenz eine Reihe weiterer pfiffiger neuer Änderungen durchsetzen konnte. Insbesondere das Konzept eines persönlichen Abholservice vom Internat und der Rems zum Vortragsabend hat mich überzeugt. Allerdings hat sich dies als sehr verspätungsanfällig herausgestellt, weil die schiere Menge an Schülern, die abgeholt werden mussten, deutlich unterschätzt wurde. So verpassten diejenigen, die sich auf den Service verlassen hatten, die erträglichsten Minuten des Vortrags. Hier muss noch nachgebessert werden.
Als Alumni erhält man auch das Privileg, den nachtaktiven Schulleiter bei seiner Arbeit zu beobachten. Eins sei gesagt: Seine neue Wohnung im Internat steht jedenfalls meistens leer. Idee für einen Schulabendbeitrag: “Wetten dass… ich länger wach bleiben kann” zwischen Herrn Sauer, dem Nachtfuchs und einem Schüler. Wer wird wohl gewinnen? Apropos “Wetten dass..?”. Es stellt sich heraus, dass diese Sendung ein erstaunlich guter Frühindikator für die Entwicklung des Schulabends ist: Das Niveau sinkt kontinuierlich, es gibt nur noch zwei bis drei Schulabende pro Trimester und die Absetzung kann nicht früh genug kommen.
Unser Mai
Der neue Proxy ist jetzt seit 4 Wochen da und bereitet uns – Überraschung! – seit 4 Wochen Probleme. Es wird im laufenden System von Ropa-Technikern herumkonfiguriert und die Geschwindigkeit stellt einen immer wieder auf eine harte Geduldsprobe. Es sind unhaltbare Zustände, dass uns ein unausgereiftes System mit nicht genug Leistung geboten wird. Seiten wie Zalando werden gesperrt, weil das böse jugendgefährdende Wort „Dessous“ darin auftaucht – aber die ersten 20 Suchergebnisse des Wortes “Porno” auf Google nicht.
Abgehakt – Die Kurzmeldungen des Jahres – Teil 2: +++Januar: Die goldene Regel der Mechanik wird im innovativen NWT-Unterricht anhand eines definitiv willkürlich gewählten Liegefahrrad „Dreirades“ anschaulich erklärt. +++ Januar: Die-Firma-die-nicht-genannt-werden-darf schickt eine 5000€-Rechnung und kappt wieder einmal das Internet der Mentoren. +++ Januar: derfarbfleck.de ist umgezogen, neuer Server, neuer Anbieter – zum Fürchten langsam schnell. +++ Oktober: Juniorunternehmen “Flox” überrascht mit einer kreativen Idee und einer noch kreativeren Website. Das Erfolgsrezept: Eine Dose voll möglicherweise Erde und ein paar Samen dazu. “Die Idee ist gar nicht schlecht! Sie hat schon mal den Innovationspreis gewonnen – vor ein paar Jahren!” +++ ROPA gibt nun doch zu, auch die Kommunikation der Schulleitung überwacht zu haben – die Gefahr, die von ihr für den deutschen Rechtsstaat ausgehe, sei einfach zu groß. +++ September: DAS BIER ENTSCHEIDET– Überraschenderweise erzielte DIE PARTEI 11% der LG-internen Wählerstimmen; einen NPD-Wähler gab es – Herr Hanisch wird dich finden… +++
Unser Juni
Wir konnten uns freuen zahlreiche Gäste am LGH beherbergen zu dürfen. Neben den von uns eingeladenen Spaniern und Ukrainern, bieten wir auch Ungaren Unterkunft. Seit wann haben wir denn einen Austausch mit Ungarn? Seit 1991! Aber nicht wir, sondern das Hans-Baldung-Gymnasium. Und im eigentlichen Sinne auch nicht das Hans-Baldung-Gymnasium, sondern die Stadt Schwäbisch Gmünd selbst. Aber wenn doch das Hans-Baldung-Gymnasium einen Austausch mit Székesfehérvár hat, was machen dann die Ungaren in unseren Internaten? Weil die Stadt es so will.
Weil die Stadt es so will und unser Schulträger ist.
In den Pfingstferien zog unser allseits beliebter Proxy-Server um. Statt im ropa IT-Systemhaus, steht der Tuxguard nun im Serverraum in der Schule. Die Frechheit des Jahres leistete sich ropa indem sie ihn einfach auf den Verwaltungsnetzserver klatschten, aber auch so zeigt er deutlich mehr Leistung, als wenn ropa ihn hosten würde.
Unser Juli – der Abschluss
“Auf euch liegt die Verantwortung Baden-Württembergs!”
Es ist fast zum Heulen, was der zweite Bürgermeister der ältesten Stauferstadt von sich gegeben hat. Und das noch an der 10-Jahres-Feier.
Aber anders als ein Sommerfest plus Theateraufführung von SchöRöh unter der Mitwirkung ihres Theaterkurses und einem abgeschlossenen Haus 25, fühlte sich dieses sorgfältig geplante, feierliche Jubiläum nicht an.
Die Mensa munterte uns aber mit Pizza wieder auf und auch am letzten Freitag wurde mit einem spontanen Brunch inklusive Speck wieder alles gerade gebogen.
Zum Schuckschen Unwort des Jahres wurde der Term “Schule als Staat” gewählt – er kann diese Phrase nach vier Jahren einfach nicht mehr hören. Auf Platz 2 liegt der ehemalige Spitzenreiter “Alkoholregelung” – wenn Langeweile herrscht wird auch dieses leidige Thema gerne in der SMV exhumiert.
von Pascal Winterhalter
Bildnachweis: “Uhr” von Morio (Wikimedia Commons)
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