Es sind Ferien und/oder Langeweile macht sich breit? Es hört nicht auf zu regnen? Ab ins Kino!
Schon der Titel des neuesten Teils der mittlerweile 23 Filme umfassenden Reihe um den bekanntesten Doppel-Null Agenten ihrer Majestät löst bei Kennern der Originale von Ian Flemming, auf denen die Figur des James Bond basiert, einen kurzen Moment des Erinnerns hervor.
„Skyfall? Da war doch was…“
Der Film hält, was der Titel verspricht. Außer spektakulären Verfolgungsjagden über die Dächer von Istanbul, durch den Londoner Untergrund und waghalsigen Baggermanövern auf fahrenden Zügen bietet der neue Film von Regisseur Sam Mendes (American Beauty, Jarhead) auch einen Einblick in Bonds eigene Vergangenheit als Anspielung auf das 50-jährige Jubiläum der Reihe, bevor es in den schottischen Highlands zum fulminanten Showdown kommt. Speziell mit der Reise in Bonds Vergangenheit verleiht Mendes dem harten Killer mit dem schlussendlich instabilen Kern eine Art tragische Größe, was Daniel Craig alias Bond eher die Rolle des einsamen Wolfes als die des charmanten Aufreißers verleiht. Tatsächlich wünscht man sich teilweise den Gentleman zurück.
Was den durchschnittlichen Action-Fan angeht, startet die Handlung schon mal nicht schlecht: Bond und eine ominöse Dame namens Eve sollen die Festplatte eines Laptops besorgen, die eine Liste der Namen aller derzeitigen NATO-Agenten und deren wahre Identität enthält. Die Aktion läuft schief und endet damit, dass man den Topspion und Martini-Fan von einer Kugel getroffen in einen Fluss fallen sieht. Alle halten Bond für tot und damit beginnt dann das große Drama. Alle fühlen sich auf einmal – mehr oder weniger – attackiert, das Hauptquartier wird gewechselt und der Film entwickelt sich zu einer (fast) nicht enden-wollenden Verfolgungsjagd mit dem Superschurken und Ex MI6-Agenten Silva. Bis schließlich, während 007 und M sich noch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert sehen, ein Anwesen, ein Aston Martin, ein Helikopter, zwei Gasflaschen und jede Menge Dynamit in stark expandierender Form mit einem lauten Knall für Ruhe sorgen und zwei Leichen plus Bond und einem Wildhüter sich in einer alten Kapelle befinden. Der Spruch „Wenn man den Inhalt eines 007-Films kennt, kennt man auch die Anderen.“ gilt hier wirklich nicht. Einige unerwartete Wendungen und eine ausnahmsweise tatsächliche Geschichte.
Der 23. Teil der gleichzeitig das 50-jährige Jubiläum markiert, bietet auf jeden Fall Action vom Feinsten und eine für 007-Filme umfangreiche Story, wobei sich die Figur des James Bond nun aber mehr vom perfekten Gentleman mit Macho-Attitüde zu einer (nichts desto trotz eleganten) Killermaschine mit Traumata entwickelt. Ein Bond-Film, der nicht die klassische Linie trifft, aber trotzdem andere Stärken hat. Auf jeden Fall ein Film, den es sich zu sehen lohnt, meint die Öffentlichkeit, denn bis zum Wochenende hatte der Film, dessen Produktionskosten sich auf 150 Millionen Dollar belaufen, schon 47 Millionen Dollar eingespielt. Und das, obwohl der Kinostart in den USA erst für neunten November geplant ist.
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