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V on Juliane Goetzke
Jeder von uns war schon mal im Urlaub, die meisten wohl auch in einem Feriencamp. Ich denke da an Lagerolympiade, Fussballtuniere und Schlafsackwetthüfen.
Nicht so aber in einem Camp mitten in der texanischen Wüste: Camp Green Lake.Der Name trügt, hier gibt es keinen See und nichts Grünes, erst recht keine Gitarre am Lagerfeuer. Hier kommen nur die schlimmsten Jungs hin, um sie zu guten Jungen zu machen. Dort will niemand hin. Doch Stanley hat keine Wahl: Gefängnis oder Camp Green Lake. Und alles nur, weil er mal wieder zur falschen Zeit am falschen Ort war, als ein Paar Turnschuhe vom Himmel fielen und ihm zum Verhängnis wurden. Es sind nämlich die Schuhe eines berühmten Baseballspielers, die auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung versteigert werden sollten. Er wird des Diebstahls bezichtigt und landet so unschuldig mitten im Nirgendwo, um in einem ausgetrockneten See Löcher zu graben. Die folgenden Szenarien erinnern ein wenig an Sklavenhaltung: brütende Hitze, kleine Wasserrationen, Willkür, harte körperliche Arbeit. Stanley gibt nicht auf – im Gegenteil. Er geht noch einen Schritt weiter und geht geheimen Geschehnissen im Camp Green Lake auf den Grund. Der Leser erhält so Einblick in eine ungeheuerliche Geschichte, deren verzwickten Zusammenhänge sich erst im Laufe des Buches erschließen.
Auch wenn dieses Buch für 12-13jährige empfohlen ist, haben die verschiedenen Handlungsstränge es in sich. Trotz unverschnörkelter Sprache fühlte ich mich manchmal verloren, denn die Verknüpfungen zwischen Gegenwart und Vergangenheit scheinen zu Beginn sehr wirr und etwas mystisch. Wer sich aber durch die ersten zähen Kapitel liest, spekuliert über unterschiedliche Verbindungen und möchte unbedingt wissen, ob Stanley aus dem schrecklichen Erziehungscamp fliehen kann und ob er das rettende Wasser findet. So viel sei gesagt:  Er findet es nicht, aber dieses Mal kommt ihm die Vergangenheit zur Hilfe.
Für wen ist dieses Buch?
Definitiv nicht nur für Wüstenfans. Ich empfehle dieses Buch allen, die gerne ihren scharfen Verstand beanspruchen und sich in eine phantasievolle, aber auch sehr ernste Kinderwelt hineindenken wollen. Es gilt allerdings nicht querzulesen, denn der Teufel liegt im Detail der Vergangenheit.
Erfreulich ist: Am Ende ergibt alles einen Sinn.
Schöner Artikel. Habe das Buch auch mal gelesen und man sollte vielleicht noch erwähnen, dass es wohl eher etwas für die Jüngeren ist… (Als 13-Jährige fand ich es perfekt für mein Alter.)