Was ist hier passiert?“, flüsterte ich. Da, auf einmal ein Geräusch: …

…Was zuerst wie ein unangenehmes Quietschen klang, entpuppte sich bald als Musik. Es war eindeutig ein Dudelsack, der da spielte. Ein angenehmer Basston lag in der Luft, darüber spielte der Dudelsack in fließenden Tonabfolgen. Ich lauschte der Musik, die einen recht schnell in den Bann ziehen konnte, vor allem, wenn sie an einem ganz gewöhnlichen Wochentag im Schulhaus zu hören war. Da vernahm ich plötzlich noch ein Geräusch. Ein Klackern, erst leise dann immer lauter und als mein Blick ans andere Ende des Flurs fiel sah ich es. Eine kleine Gestalt hüpfte durch das Glitzer, ihre kleinen Beinchen bewegten sich im Takt des Dudelsacks auf und ab, stoppten abrupt am Boden nur um dann wieder in die Höhe zu schnellen. Sie tanzte. Sie tanzte Stepptanz. Sie tanzte auf mich zu. Ich stand wie versteinert im Gang und sah dem Wesen bei seinem Auftritt zu, während ich parallel versuchte zu identifizieren, was es war. Der Körper war klein und rundlich, darauf saß ein langer Hals mit einem kleinen Kopf. Die Kinnlade klappte mir herunter, als ich den gebogenen, orangefarbenen Schnabel erblickte, der das Gesicht zierte. Ja, es war eine Ente. Eine kleine, stepptanzende, in Glitzer gehüllte Ente. Eh ich mich versah hüpfte sie um mich herum, als würde sie um einen Maibaum tanzen. Mein Gesicht muss mehr als komisch ausgesehen haben, so verwirrt war ich. Kein Wort drang aus meinem Mund.

Plötzlich hörte ich eine kleine, quietschende Stimme: „Na, nicht so der Tänzer? Ihr habt doch euren TANZKURS. Lernt ihr das Steppen da etwa nicht? Typisch für euch Menschen. Vor allem für euch LGH’ler. Denken könnt ihr was das Zeug hält und reden könnt ihr auch. Über Parametergleichungen und Desoxyribonukleinsäure und Politik, aber einfach lustig sein könnt ihr nicht.“ Die Ente sprach zu mir. Ich versuchte das eben Geschehene einzuordnene, stammelte irgendwelches Zeug und versuchte, ihr eine Frage zu stellen. Mittendrin unterbrach sie mich: „Ich weiß, ich weiß. Du hast noch nie mit einer Ente gesprochen. Du hast sie höchstens als Kind mit dem Brötchen gefüttert, dass nicht mehr in deinen vollgefressenen Bauch passte. Nun ich will nicht lange drum herumreden. Ich bin die BIOTOPENTE!“ Das also war die BIOTOPENTE. Nicht irgendeine Ente aus dem Biotop, sondern sie schien eine besondere Position zu haben. Sie schlug mit den Flügeln und setzte sich neben mir auf die Fensterbank, sodass ich direkt hinter ihr das Biotop sehen konnte. Jahrelang war es nur ein Biotop. Vor sich hin dümpelndes Wasser, angereichert mit Algen und Schlamm. Herr Schönborns Schatz. Aber nun wurde es auf einmal zu einem neuen Ort, ein Ort voller Leben und Mysterien. Wer war die BIOTOPENTE, was war ihr Ziel und woher in aller Welt stammte dieser Glitzer?

Verwirrt rieb ich mir die Stirn, als …

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